Solingen Vom Rohling zur Schere

Solingen · Fünf Stationen hat der Scherenweg, den der Merscheider Heimatverein gestern eröffnete. Die fünf Scheren zeigen den Produktionsprozess, den die Schere bei der Herstellung durchläuft.

Die Merscheider sind traditionsbewusst. Schließlich wurden sie 1374 als „Merscheider Hof“ erstmals erwähnt, und heute schmücken die Nachfahren dieser Hofbewohner ihre Autos gerne mit dem Aufkleber „Fürstentum Merscheid“. Da die Merscheider aber auch Solinger sind und dem traditionellen Handwerk der Klingenstadt verbunden, haben sie seit gestern einen Scherenweg. Der wurde vom Vorsitzenden des Merscheider Heimatvereins, Harald Günther und von Bezirksvorsteher Marc Westkämper an der Sparkassen-Filiale an der Merscheider Straße feierlich eröffnet. Fünf Scheren haben die Merscheider gestaltet, Scheren, die die Arbeitsschritte dokumentieren, die eine Schere im Herstellungsprozess durchläuft: nageln, schlagen, härten, pliesten und schleifen.

„Als die Mitglieder des Merscheider Heimatvereins von der Scherenaktion von Christiane Lorenz erfuhren, war klar, das wollen wir auch“, erklärte Vereinsvorsitzender Harald Günther gestern den zahlreichen Anwesenden bei der Eröffnung des Scherenweges den Werdegang. Zwei Jahre lang wurden Ideen zusammengetragen und Sponsoren gesucht – mit Erfolg, fünf Scherenrohlinge konnten gekauft, bearbeitet, aufgestellt und mit Infotafeln versehen werden. Sie zeigen, wie hochwertig das Werkzeug Schere ist, wie viele Handwerker am Gelingen beteiligt sind. Ob es der Nagler ist, der die beiden Scherenteile zusammenbringt oder der Augenpliester, der dafür sorgt, dass die Scherenaugen später gut in der Hand liegen. Gestern erfuhren die Merscheider viel über den Produktionsprozess und darüber, wo sie die anderen vier Scheren finden.

Die Scheren sind über das Merscheider Stadtgebiet verteilt. „Jeder kann sich den schönsten Weg zu den Scheren selbst aussuchen und dabei vielleicht sogar die eine oder andere neue Seite von Merscheid kennenlernen“, ermunterte Harald Günther die Merscheider und alle Solinger, sich auf Spurensuche zu begeben. Und manch einer, der gestern zur Eröffnung gekommen war, machte sich, ausgerüstet mit einem Stadtplan vom Fürstentum, gleich auf den Weg, die Scheren zu suchen.

(RP)
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