Solingen Vom Bonbonmacher zum Süßwarentechnologen

Solingen · "Zukunftswerkstatt Ausbildung" in der Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft in Gräfrath.

 ZDS-Schulleiter Alfred Pflugmacher.

ZDS-Schulleiter Alfred Pflugmacher.

Foto: mak (Archiv)

Früher hießen sie Konfekt-, Bonbon- und Schokoladenmacher, danach Fachkraft für Süßwarentechnik. Jetzt soll das Berufsbild geändert und den heutigen Zeiten angepasst werden - zum Süßwarentechnologen.

"Maschinen und Anlagen sind immer komplexer vernetzt, die Automation ist fortgeschritten, es gibt einen hohen Standard bei der Hygiene und bei der Kontrolle der Rohstoffe", sagt Alfred Pflugmacher über die neuen beziehungsweise erweiterten Ausbildungsanforderungen in der Süßwarenindustrie. Der Schulleiter der Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft (ZDS) sieht beim neugeordneten, dreijährigen Berufsbild die Chance, "sich bei der Ausbildung jetzt und für die Zukunft aufzustellen".

Denn grundsätzlich brauchen alle Unternehmen in der Süßwarenbranche gute Auszubildende, um den Fachkräftebedarf mit Blick auf die Altersstruktur der Mitarbeiter in den Unternehmen und die Auswirkungen des demografischen Wandels zu meistern. Diese Herausforderung soll mit der Erhöhung der Attraktivität des Berufsbildes, verbunden mit einer qualitativen, modernen Ausbildung gelingen. Zumal den ausgebildeten Süßwarentechnologen im Anschluss auch Weiterbildungen zum geprüften Industriemeister und staatlich geprüften Techniker offenstehen.

"Die sind von der Industrie heiß begehrt. Die Aufstiegschancen für junge Leute mit einer guten Grundausbildung sind sehr gut", weiß der ZDS-Schulleiter. Pflugmacher geht davon aus, dass die gesetzlichen Voraussetzungen für den Ausbildungsberuf Süßwarentechnologe - geeignet sind Hauptschüler mit technisch-physikalischem Hintergrund - noch in diesem Monat genehmigt werden. "Wir wollen im August mit der neuen Ausbildung starten", sagt Pflugmacher. Er geht zuversichtlich davon aus, dass dies gelingt.

Denn Arbeitgeber, Gewerkschaften, die Kultusministerkonferenz, das Kuratorium der Deutschen Wirtschaft für Berufsbildung, das Bundesinstitut für Berufsbildung sowie die ZDS haben an einem Strang gezogen und gemeinsam das Berufsbild Süßwarentechnologe entwickelt. "Wir haben einen Konsens gefunden, gleichwohl war es anstrengend, alle unter einen Hut zu bekommen", erklärt Alfred Pflugmacher.

Gestern und auch noch heute hatte die ZDS zur "Zukunftswerkstatt Ausbildung" nach Gräfrath eingeladen, um über den neuen Ausbildungsberuf im dualen System zu informieren. Experten hielten Vorträge, informiert wird heute zudem noch über das ZDS-Berufsinternat, in dem die Auszubildenden jeweils für zwölf Wochen im Jahr untergebracht sind. "Die ZDS hat im Jahr rund 500 Berufsschüler zu Gast, in den drei Ausbildungsjahren kommen davon jeweils 100 Süßwarentechnologen", sagt der Schulleiter.

Für ihn ist das Berufsinternat aber nicht nur Wohnort auf Zeit, sondern hier werden auch gleichzeitig Workshops angeboten. Zudem praktische Übungen im Technologieunterricht. "Das ist ein Alleinstellungsmerkmal und ein besonderer Standortfaktor", meint Alfred Pflugmacher.

(RP)
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