Solinger SPD Sozialdemokraten wählen erste Doppelspitze

Solingen · Sabine Vischer-Kippenhahn und Manfred Ackermann führen fortan die Solinger SPD. Damit wählten Mitglieder des Unterbezirks am Samstag in der Mensa der Alexander-Coppel-Gesamtschule erstmals zwei Vorsitzende.

 Die neue Doppelspitze der Solinger Sozialdemokraten: Sabine Vischer-Kippenhahn und Manfred Ackermann.

Die neue Doppelspitze der Solinger Sozialdemokraten: Sabine Vischer-Kippenhahn und Manfred Ackermann.

Foto: Peter Meuter

Dass die Diskussionskultur unter Online-Meetings leidet, mussten politische Gremien zuletzt oft feststellen. Insofern hätte es wohl niemanden verwundert, wenn der Redebedarf bei der in Präsenz abgehaltenen Vollversammlung der Solinger SPD am Samstag besonders groß ausgefallen wäre. Zumal es um richtungsweisende Entscheidungen ging: Erstmals stand ein Duo zur Wahl des neuen Unterbezirks-Vorsitzenden. Und um eine Doppelspitze in Solingen in Amt und Würden bringen zu können, mussten die rund 70 anwesenden Parteimitglieder in der Mensa der Alexander-Coppel-Gesamtschule erst einmal eine Satzungsänderung beschließen. Das taten sie naturgemäß nicht ohne vorherige Aussprache. Dennoch waren nach weniger als vier Stunden alle Tagesordnungspunkte abgehakt. „Ungewöhnlich kurz“, fand das SPD-Geschäftsführer Antonio Scarpino.

In Ermangelung von Gegenkandidaten war die Wahl der beiden neuen Vorsitzenden allerdings fast eine Formalität: 56 Mitglieder, und damit 84,85 Prozent, stimmten für Sabine Vischer-Kippenhahn, neun gegen sie. Mitstreiter Manfred Ackermann vereinigte auf sich 58 und damit 86,57 Prozent der Stimmen bei sieben Gegenstimmen – und sprach anschließend von einem „historischen Zeichen“, nachdem sich auch die Bundespartei bereits für eine Doppelspitze entschieden hatte. „Wir werden uns sehr gut ergänzen“, betonten die beiden Führungskräfte unisono. Sie seien bewusst angetreten, um die Arbeit des Parteivorsitzenden „auf vier Schultern“ zu verteilen. Arbeit, Wirtschaft und Digitalisierung bezeichnet die 55-jährige Vischer-Kippenhahn, nicht freigestellte Betriebsrätin bei Zwilling, als ihre Schwerpunkte.

Verkehr, bezahlbarer Wohnraum und die Situation von Selbstständigen sind wiederum die erklärten Kernanliegen von Manfred Ackermann (52), der geschäftsführender Gesellschafter einer Eventmanagement-Firma ist und seit vergangenem Jahr im Rat sitzt. 2022 will er für den Landtag kandidieren. Bis dahin schwören die beiden Vorsitzenden die Mitglieder auf den Bundestagswahlkampf ein. „Wir wollen unseren Kandidaten Ingo Schäfer nach vorn bringen“, bekräftigte Vischer-Kippenhahn.

 Josef Neumann war nach zehn Jahren als Solinger SPD-Vorsitzender nicht mehr zur Wahl angetreten.

Josef Neumann war nach zehn Jahren als Solinger SPD-Vorsitzender nicht mehr zur Wahl angetreten.

Foto: Peter Meuter

„Zufrieden“ mit den Ergebnissen des Parteitags äußerte sich auch ihr Vorgänger: Josef Neumann war nach zehn Jahren als Solinger SPD-Vorsitzender nicht mehr zur Wahl angetreten. Schon vor Monaten hatte der 61-Jährige seinen Rückzug angekündigt – kurz nachdem Mitglieder der SPD-Bezirksfraktionen Burg/Höhscheid und Mitte gegen die Kandidaten der Grünen gestimmt und damit CDU-Bezirksbürgermeistern zu ihren Ämtern verholfen hatten. „Das hat mich tief getroffen, war aber nicht der Auslöser für meinen Rückzug“, beteuerte Neumann.

Vielmehr habe er angesichts seiner langen Zeit im Amt und der anstrengenden Aufgabe als gesundheitspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion in Düsseldorf bewusst entschieden, den Staffelstab an jüngere Kollegen weiterzureichen. Die Doppelspitze, betonte er, trage der gesellschaftlichen Entwicklung Rechnung. Josef Neumann selbst zog sich gewissermaßen in die dritte Reihe zurück: Er ist fortan Kassierer der Solinger SPD.

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