Solingen Villa Hügel am Katternberg

Solingen · Weil im Bereich der alten Ziegelei zu viel Erdaushub abgekippt wurde, wird nicht neu gebaut. Lediglich eine Doppelhaushälfte ist vor der Fertigstellung. Die Anwohner Hugo und Christa Müller haben sie "Villa Hügel" getauft.

Wenn Hugo und Christa Müller von ihrem Häuschen am Kotter Feldweg auf das Baugrundstück nebenan schauen, sehen sie vor allem eines: Erdberge. Und so haben sie auch das bislang einzige Haus, das in dem Areal an der Katternberger Straße im Bau ist, bereits "Villa Hügel" getauft. Für die übrigen Bauherrn – Grundstücksbesitzer Rolf Östling gibt an, fast 70 Prozent der Grundstücke seien verkauft – geht im Moment gar nichts, da auf dem Gelände offenbar so viel Erdaushub abgekippt wurde, dass die Häuser die im Bebauungsplan festgeschriebene Scheitelhöhe überschreiten würden. Das hat auch Hugo Müller erfahren, als er im vergangenen Jahr wiederholt bei der Stadt nachfragte, ob das denn so richtig sei, dass hunderte von Lkw-Ladungen Bauschutt und Erde abgekippt werden. "Man sagte mir beim Bauamt, wir schreiten nur ein, wenn die Häuser zu hoch werden", berichtet der 78-Jährige. Derzeit erteilt die Stadt allerdings keine neuen Baugenehmigungen mehr.

"Hier liegt der ganze Schutt vom Weegerhof", sagt Hugo Müller und spielt darauf an, dass der Aushub vom Neubau der Seniorenwohnungen an der Neuenhofer Straße stammt. Dass man das bei Spar- und Bauverein nicht gewusst hat, kann sich der 78-Jährige nicht vorstellen. Geschäftsführer Gerhard Rohde hatte vergangene Woche erklärt, man habe nicht gewusst, wo der Aushub gelandet sei und habe vom Tiefbauunternehmen Bescheinigungen über die ordnungsgemäße Entsorgung erhalten.

Hugo Müller und seine Frau jedenfalls wussten, was da auf dem Nachbargelände tonnenweise abgeladen wurde. "Ich bin einem Lastwagen bis zu der Baustelle am Weegerhof gefolgt", sagte Hugo Müller, der 1963 mit seiner Frau zum Kotter Feldweg gezogen ist, wo er zusammen mit zehn anderen Bauherren sein Eigenheim errichtete. Mit dem Hausbau gleich nebenan hat sich das Ehepaar Müller abgefunden. Warum das erste Haus auf einem Hügel entsteht, verstehen sie indes nicht.

Besitzer will Abhilfe schaffen

Dass es Stress mit dem Unternehmern gab, das hunderte von Lkw-Ladungen Schutt und Erdaushub an der Katternberger Straße abkippte, haben die Müllers mitbekommen. "Der Bauunternehmer ging pleite", weiß Hugo Müller.

Auch Bernd Östling bestätigt, dass er jetzt einen anderen Unternehmer beauftragt hat, den überschüssigen Erdaushub zu beseitigen. Darauf hat man jetzt auch bei der Stadt ein Auge. Der Unternehmer habe versprochen, das Gelände innerhalb dieser Woche bebaubar zu machen, hatte in der vergangenen Woche bereits Sabine Rische vom Presseamt auf Nachfrage erklärt.

Auch wenn das Ehepaar Müller selbst viel Ärger, Lärm und Dreck durch die Bebauung hat, auch die Grundstücksbesitzer, die im Moment nicht bauen können, tun ihnen leid. "Schließlich müssen die alle schon Bereitstellungszinsen für ihr Kapital zahlen", weiß Hugo Müller. In die "Villa Hügel" jedenfalls werden nette Leute einziehen, das wissen die Müllers bereits. "Die jungen Leute waren schon hier und haben sich vorgestellt", sagt Christa Müller.

(RP)
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