Solingen Vier Cellisten und der König des Klezmer

Solingen · Er ist ein lebendiges Stück Musikgeschichte und einer der wichtigsten Interpreten zeitgenössischer Musik. Klarinettist Giora Feidman hat sich über die Jahrzehnte zu einem Phänomen entwickelt. Der Musiker ist Künstler, Entdecker und ein rastloser Botschafter mit einem Spiel von unverminderter Anziehungskraft. Und immer noch hält Giora Feidman Ausschau nach Möglichkeiten, seine Musik wieder und wieder im neuen Gewand zu präsentieren. Sein Anspruch auf Vielseitigkeit, seine eigenen innovativen Interpretationen des Tango, Jazz, der Klassik und des Klezmer fügen sich zu einem großen und großartigen Gesamtwerk zusammen.

 Giora Feidman spielt mit dem Rastrelli--Cello-Quartett.

Giora Feidman spielt mit dem Rastrelli--Cello-Quartett.

Foto: Debus (Archiv)

Feidmans beeindruckende Aktivitäten spiegeln sich auch in seinen aktuellen Projekten wieder. Tourneen mit seinem Ensemble, zahlreiche solistische Auftritte sowie die Mitwirkung an verschiedenen Film- Theater- und Musikprojekten machen deutlich, dass der Musiker längst zu einem Universalkünstler geworden ist, ausgezeichnet durch einen unverwechselbaren Personalstil, geprägt durch seine kulturellen, religiösen und musikalischen Wurzeln. In seinem Programm "Klezmer Bridges", mit dem Feidman am 21. Januar um 20 Uhr in der Lutherkirche gastieren wird, steht dem Musiker das Rastrelli-Cello-Quartett als Partner zur Seite.

Kira Kraftzoff, musikalischer Leiter der Rastrellis, hat in anderen Formationen als Duo, im Quartett und als Orchesterleiter schon über 200 Konzerte mit Feidman gespielt. Seit Jahren inspiriert Feidmans leidenschaftliche Musik, Virtuosität und Persönlichkeit Kira Kraftzoff ebenso wie seinen Quartett-Kollegen Sergio Drabkin. Drabkin ist es auch, dessen Bearbeitungen den vier Rastrellis ein facettenreiches Repertoire von der Klassik über das Musical bis zum Jazz erschließt. Im Konzert treten die vier Musiker in tausend Klangfarben in den Dialog mit Feidmans faszinierender Klezmer-Klarinette.

Giora Feidman wurde 1936 als Sohn jüdischer Einwanderer in Argentinien geboren. Seine Jugend wurde durch die spezifisch jüdische Musiktradition des Klezmer geprägt. Nach einer klassischen Musikausbildung wurde der 18-Jährige in das Symphonie- und Opernorchester des Teatro Colon in Buenos Aires aufgenommen. Zwei Jahre später folgte die Berufung als jüngster Klarinettist in das Israel Philharmonic Orchestra. In den fast zwei Jahrzehnten seiner Orchesterzugehörigkeit arbeitet Feidman mit allen bedeutenden Dirigenten seiner Zeit. In dieser Zeit entwickelte er sein Verständnis von Musik als die "Sprache der innersten Seele", als ein Mittel der Verständigung, das alle Grenzen überwindet.

Konzert Klezmer Bridges mit Giora Feidman und dem Rastrelli-Cello-Quartett, Donnerstag, 21. Januar, 20 Uhr, Lutherkirche. Karten kosten 33/40 Euro (Ermäßigt 20/15 Euro).

(mit)
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