40 Jahre Artothek Vielfältige Kunst im Ausleihverfahren

Solingen · Die Artothek feiert 40 jähriges Jubiläum und breitet ihre Schätze in der Galerie SK in den Güterhallen aus.

 Das Team der Artothek: (v.l.) Heiderose Birkenstock-Kotalla, Ulrike Tscharntke, Else Herbert, Ulle Huth und Duda Voivo.

Das Team der Artothek: (v.l.) Heiderose Birkenstock-Kotalla, Ulrike Tscharntke, Else Herbert, Ulle Huth und Duda Voivo.

Foto: Schneider-Mombaur

„Die Artothek ist ein kleines Schmuckstück“, titelte die Solinger Morgenpost vor vierzig Jahren zur Eröffnung der Artothek in den umgebauten Räumen im Souterrain des Klingen­museums – damals noch im ehe­ma­ligen Rathaus Gräfrath beheimatet. Auf Initiative des Vereins Solinger Künstler legte die Stadt Solingen 1979 den Grundstein für die Artothek mit rund 250 Bildern, darunter auch Werke aus Künstler-Nachlässen. Im Laufe der 80iger Jahre vergrößerte sich der Bestand   durch den Ankaufsetat der Stadt kon­tinuierlich. Seit Beginn wa­ren es die Solinger Künstler, die die Artothek betreuten und bis heute führen.

Was ist das Besondere der Solinger Artothek? „Geboren aus der sozial­de­mokratischen Kulturpolitik der 70iger Jahre des letzten Jahr­hunderts er­mög­licht die Artothek allen Kreisen der Bevölkerung, sich Kunst­­werke zu einem geringen Leihpreis in die eigenen vier Wände zu holen“, erläutert Heiderose Birkenstock-Kotalla. Doch während viele andere Städte damals die Artotheken an die Leihbüchereien koppelten, ging Solin­gen einen an­deren Weg. Die ehren­amtliche Be­treu­ung der Arto­thek durch Künstler, der kommuni­kative Aus­tausch zwi­schen Künstlern und Kun­den und  die Möglichkeit, die Bild­auswahl direkt vor dem Original zu treffen, hielt die städtische Artothek in Solingen am Leben. Viele andere Gemein­den mussten ihre Einrich­tungen  aus Per­so­­nal­­­kostengründen schließen.

Ulle Huth, seit 1996 federführend im Artotheksteam, belegt die Erfolgs­geschichte der Artothek mit Zahlen:  „484 Bildankäufe wurden bis 2008  verzeichnet, 241 Bilder wurden wieder verkauft.“ Denn auch diese Möglichkeit bietet das Leihsystem. Nach drei Monaten Ausleihe kann der Kunde verlängern. Wenn er sich so in das Bild verliebt hat, dass er es besitzen möchte, kann er es kaufen. Wie beim Leasing wird ihm sogar die Leihgebühr anteilig angerechnet. „14.000 Leihverträge hat das Team seit 1979 bis heute geschrieben. Das entspricht rund 45.000 Monate, wenn man die Verlängerungen ein­rechnet, in denen Original­kunst­werke der Artothek ein Heim schmückten“, verkündet Ulle Huth stolz.

Heiderose Birkenstock-Kotalla, die seit den Anfängen der Artothek dabei ist, ergänzt: „Die Idee ist wirklich auf­gegangen. Wir hatten Kunden aus allen Bereichen, auch aus den typischen Solinger Berufsgruppen wie etwa einen Schleifer, der über Jahre Bilder auslieh.“ Heute gehören neben Privatleuten Arztpraxen, An­walts­­­kanzleien und Seniorenheime zum festen Kundenstamm.

Nach einigen Jahren der Ausleihe im neuen Kunstmuseum zogen die Solinger Künstler  mit der  Artothek 2007 in die Güterhallen am Südpark. Die Galerie SK bietet Platz für Wechsel­ausstellungen und für eine groß­zügige Präsentation aller zur Ausleihe stehenden Kunstwerke in einem extra dafür konzipierten Schranksystem. Die Öffnungszeiten konnten erweitert werden. Auch der Bild­bestand hat sich durch Kommissions­bilder, die zur Zeit 75 Künstler der Artothek zur Ver­fügung stellen, vergrößert. Mach­bar ist dieses umfassende Angebot an die  Solinger Bürger, aber auch an Kun­den aus dem Umland wie  Hilden, Haan, Wuppertal, nur durch den un­er­­­müdlichen Einsatz ehren­amtlicher Helferinnen: Ulle Huth (SK), Duda Voivo (SK), Heiderose Birkenstock-Kotalla (SK), Else Herberg und Ulrike Tscharntke.

Zum Jubiläum werden alle  Kunst­wer­ke an den Galerie­wänden präsentiert. Eine bunte Viel­falt verschiedenster Techniken, Mate­rialien, Genres und Größen er­war­tet die Besucher, die die Werke gleich von der Wand ausleihen dürfen. Als besondere Aktion zum 40. Jubiläum stehen Original­arbeiten für nur 40 Euro zum Verkauf.

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