Solingen Viele wollen den Flüchtlingen helfen

Solingen · Mehr als 100 interessierte Bürger kamen gestern Abend nach Gräfrath, um sich über Einzelheiten zur Unterbringung der Flüchtlinge in der Jugendherberge Gräfrath zu informieren. Vier zentrale Abgabestellen für Spenden eingerichtet.

Solingens Ortsteil Gräfrath ist die Heimat von rund 18 500 Menschen. "Ab morgen wird Gräfrath die Heimat der Menschenrechte sein", sagte der SPD-Landtagsabgeordnete Josef Neumann gestern Abend bei der Bürgerversammlung im Deutschen Klingenmuseum im Herzen des Stadtteils, der heute jene Flüchtlinge erwartet, die vom Land vorübergehend in der Jugendherberge untergebracht werden. Mehr als 100 Bürger hatten die Gelegenheit genutzt, sich über Einzelheiten zur Aufnahem der Menschen, die aus aus Kriegs- und Krisengebieten kommen, zu informieren. Eine große Mehrheit der Besucher bot Hilfe an und versicherte, die Flüchtlinge mit offenen Armen willkommen zu heißen. Kritische Stimmen waren, wenn überhaupt, nur unterschwellig zu hören, wurden nicht offen geäußert, wie zum Beispiel in den letzten Tagen im Schutz der Anonymität in den sozialen Netzwerken.

Oberbürgermeister Norbert Feith äußerte "Respekt vor der Aufgabe, Respekt vor den Menschen, die uns als Schutzbefohlene geschickt werden". "Die Zahl der Flüchtlinge ist in diesem Jahr um 50 bis 60 Prozent gestiegen", sagte der stellvertretende Kölner Regierungspräsident Wilhelm Steitz, der die Idee hatte, das Deutsche Jugendherbergswerk um Hilfe zu bitten, denn "die Not ist groß, die Menschen unterzubringen".

Bernhard Meyer vom Deutschen Jugendherbergswerk erläuterte, dass man Herbergen ausgesucht habe, die derzeit nur schwach besucht sind, in den nächsten Tagen würden neben Solingen vermutlich drei weitere Einrichtungen Flüchtlinge aufnehmen. Von den Gästen, die in Solingen bereits gebucht hatten, sei viel Verständnis geäußert worden, so Meyer.

Vor Ort betreut werden die Flüchtlinge, die ausschließlich als Familien kommen, durch den Verein ZOF (ZukunftsOrientierteFörderung), der mit acht Soziapädagogen vor Ort sein wird und die Flüchtlinge auch beim Asylverfahren unterstützt. Vor Ort wird außerdem ein Wachdienst für die Sicherheit der Familien zuständig sein, der bereits gestern seine Arbeit aufgenommen hat. Die einzelnen Familien werden sich nur jeweils zwischen ein und drei Wochen in der Jugendherberge aufhalten, danach werden sie den Städten zugewiesen, erst dann können zum Beispiel die Kinder in die Schule gehen. Durch den kurzen Aufenthalt wird die von den Teilnehmern der Bürgerversammlung vorgeschlagene Übernahme von Patenschaften keinen Sinn machen. Solche Angebote könnten jedoch den rund 800 Flüchtlingen helfen, die sich bereits in der Obhut der Stadt Solingen befinden.

Wer durch Sachspenden helfen will, kann zum Beispiel Kleidung und Bettwäsche abgeben im Sozialkaufhaus am Schlagbaum, in der Kleiderkammer des DRK an der Burgstraße, bei der Caritas-Flüchtlingshilfe in der Ahrstraße und bei der Heilsarmee in der Florastraße.

(RP)
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