Solingen Verstärkung für den Freund und Helfer

Solingen · 15 neue Polizisten nehmen heute in Solingen ihren Dienst auf. Gestern wurden sie im Präsidium Wuppertal vereidigt. Insgesamt fangen 83 neue Polizisten im Bergischen Städtedreieck an. Sie werden dringend gebraucht.

 Inspektionsleiter Stefan Kronenberg (5. v.r.) begrüßt die 15 neuen Kommissare an der Hauptwache an der Kölner Straße. Am Vormittag sind sie im Polizeipräsidium vereidigt worden. Danach bekamen sie ihre Dienstwaffen ausgehändigt und lernten ihren neuen Einsatzort kennen.

Inspektionsleiter Stefan Kronenberg (5. v.r.) begrüßt die 15 neuen Kommissare an der Hauptwache an der Kölner Straße. Am Vormittag sind sie im Polizeipräsidium vereidigt worden. Danach bekamen sie ihre Dienstwaffen ausgehändigt und lernten ihren neuen Einsatzort kennen.

Foto: Stephan Köhlen

Mit Blaulicht und Sirenen fahren die Feuerwehrwagen an der Polizeihauptwache an der Kölner Straße vorbei, wenig später eilen zwei Polizisten aus dem Gebäude und jagen mit einem Polizeiauto hinterher. Die Blicke der 15 Polizisten, die sich vor dem Eingang aufgestellt haben, folgen ihnen - mehr nicht. Gestern hatten die Neuankömmlinge noch Schonfrist. Ab heute beginnt ihr Dienst.

Insgesamt 83 Neuzugänge hatte Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher gestern in Wuppertal im Präsidium begrüßt. Sie treten ab heute ihren Dienst im Städtedreieck an. 15 von ihnen werden die Solinger Polizei verstärken.

"Sie sind Schutzmänner für die Bevölkerung", hatte Birgitta Radermacher den Absolventen bei ihrer Vereidigung mit auf den Weg gegeben: "Die Polizei genießt in der Bevölkerung hohes Ansehen, aber sie muss es sich jeden Tag neu verdienen."

Burkhard Husmann hat lange auf diesen Tag hingearbeitet. "Polizist war schon immer mein Wunschberuf", sagt der 24-Jährige. Bis er die blaue Uniform überstreifen durfte, musste er jedoch einige Umwege in Kauf nehmen. Husmann machte zunächst eine Ausbildung als Industriemechaniker und holte dann sein Fachabitur an der Abendschule nach - "damit ich mich bei der Polizei bewerben konnte."

Nun ist er am Ziel. Nach einem dreijährigen Bachelor-Studium wird er in den nächsten zwölf Monaten in Solingen Streife fahren. Die Stadt kennt der Wuppertaler schon gut, bereits während der 18-monatigen Ausbildung, die Teil des Studiums ist, war er hier im Einsatz. Husmann weiß daher, was ihn erwartet: "Gesundes Mittelmaß."

Das heißt konkret: Solingen ist nicht die Düsseldorfer Altstadt, aber auch nicht ein verschlafenes Dorf auf dem Land. Es gibt viel zu tun, aber es herrscht nicht jeden Tag Ausnahmezustand. "Solingen ist ein gutes Umfeld, um zu lernen", sagt Inspektionsleiter Stefan Kronenberg, der sich über den personellen Zuwachs freut. Weil gleichzeitig nur zehn Kollegen aus dem Wach- und Wechseldienst ausscheiden, stehen ihm künftig rein rechnerisch fünf Mitarbeiter mehr zur Verfügung. "In den vergangenen Jahren konnten wir Gott sei Dank personell ein bisschen aufstocken."

Doch bald, wenn viele Kollegen in den Ruhestand gehen, könnte sich das gravierend ändern. Die Gewerkschaft der Polizei warnt davor, dass sich der Trend umkehren könnte und dann in vielen Abteilungen Personal und Fachwissen fehlt.

All das spielt für Maria Martynenko momentan keine Rolle. Sie will sich jetzt erstmal in der neuen Stadt zurechtfinden. Ihre praktischen Erfahrungen hat die 24-Jährige in Düsseldorf gemacht. Von Körperverletzung bis zu häuslicher Gewalt habe sie dort schon alles erlebt, sagt Maria Martynenko. Am Anfang sei sie bei Einsätzen natürlich nervös gewesen, "aber inzwischen fühle ich mich durch die Erfahrung viel sicherer". In Solingen, räumt sie ein, kenne sie sich bislang überhaupt nicht aus. Für Stefan Kronenberg ist das kein Problem: "Die erfahrenen Kollegen werden allen bei der Eingewöhnung helfen."

(RP)
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