Solingen Verfolgte Künste: OB zuversichtlich

Solingen · Auch die letzten Zweifler scheinen überzeugt, dass der Rat in seiner letzten Sitzung in diesem Jahr am 15. Dezember einen tragfähigen Beschluss zum Zentrum für Verfolgte Künste fassen kann.

"Ende gut, alles gut", sagte Oberbürgermeister Norbert Feith gestern im Kulturausschuss, dem allerdings noch kein Beschlussvorschlag vorgelegt werden konnte. Dies wiederum veranlasste Dorothee Daun (SPD), die Aussage des Oberbürgermeisters als ein wenig verfrüht zu bezeichnen.

Dennoch ist auch die Ratsfrau und Vertreterin der Stadt Solingen im Kölner Landschaftsverband Rheinland überzeugt, dass der Etablierung des Zentrums ohne Wenn und Aber zugestimmt werden kann. "Solingen und Köln wollen das Zentrum am Standort Solingen", sagte sie gestern in der Sitzung des Kulturausschusses im Foyer des Theater- und Konzerthauses.

Bis zuletzt skeptisch war Siegurd Bickenbach (FDP), doch auch er attestierte dem Oberbürgermeister: "Wir sind dankbar, dass nun alles in trockenen Tüchern ist."

Oberbürgermeister Norbert Feith hatte zu Beginn der Beratung noch einmal erläutert, dass es seit Monaten eigentlich nur noch darum gehe, den Ratbeschluss so zu gestalten, dass die Aufsichtsbehörden zustimmen können.

Zuletzt hatte wie berichtet die Bezirksregierung das finanzielle Risiko der überschuldeten Stadt Solingen als zu hoch eingestuft, während der Landschaftsverband von der Stadt eine Garantieerklärung fordert, das Museum nach Einrichtung langfristig zu betreiben.

Für alle Forderungen soll bis zur Ratssitzung eine einvernehmliche Lösung gefunden sein. Dass diesem Vorschlag dann niemand entgegentreten wird, signalisierten gestern im Kulturausschuss die Vertreter aller Parteien. Die Stadt könne sich eine so einmalige Chance wie ein Zentrum für verfolgte Künste in ihren Reihen zu haben, nicht entgehen lassen.

Sammler will nichts mehr sagen

Bereits vor einem Jahr hatte der Rat beschlossen, dass die städtische Betriebsgesellschaft in der zu gründenden Zentrums GmbH Geschäftsanteile von 48 Prozent übernimmt, der Landschaftsverband 51 Prozent und die Bürgerstiftung für verfemte Künste mit der Sammlung Gerhard Schneider ein Prozent. Für dieses Modell stellt die Stadt Solingen 214 000 Euro zur Verfügung. Der Landschaftsverband hat in die Bürgerstiftung bereits zwei Millionen Euro eingebracht, er will das Zentrum darüber hinaus jährlich mit 250 000 Euro unterstützen.

Der Sammler Dr. Gerhard Schneider hat Bilder im Wert von 500 000 Euro eingebracht, zog sich dann aber im Mai wegen der immer neuen Verzögerungen bei der Zentrumsgründung zurück. Mit weiteren Bildern verfolgter Künstler wird er sich wohl nicht einbringen. "Zu den Solinger Vorgängen nehme ich keine Stellung mehr", erklärte Schneider auf Nachfrage.

(RP)
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