Solingen Verdi-Aktion: Gute Arbeit darf kein Dauerstress sein

Solingen · Morgens um Sieben läuft die Rushhour im Berufsverkehr an. "Das ist ein stressiger Zeitpunkt", sagen Sabine Hilgenberg, Claudia Lemmer und Lothar Reitzer von Verdi. Genau zu diesem Zeitpunkt startet die Dienstleistungsgewerkschaft am kommenden Donnerstag, 12. November, ihre Aktion am Hauptbahnhof in Ohligs, um ein Zeichen gegen die wachsende Arbeitsbelastung im Job zu setzen. Info-Tütchen, gepackt auch mit einem Antistressball, werden an die Pendler verteilt.

 Sabine Hilgenberg (l.), Lothar Reitzer und Claudia Lemmer von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.

Sabine Hilgenberg (l.), Lothar Reitzer und Claudia Lemmer von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.

Foto: Stephan Köhlen

"Deine Arbeit - gute Arbeit: Gegen Druck hilft Gegendruck", so heißt die Aktion im Rahmen der bundesweiten Verdi-Kampagne in dieser Woche. Claudia Lemmer, Solinger Verdi-Ortsvereinsvorsitzende, sieht jedenfalls Handlungsbedarf. Zunehmend seien beispielsweise am Ende des Arbeitstages zahlreiche Mails noch immer nicht gelesen, oder man müsse per Handy auch am Feierabend sowie am Wochenende für die Firma erreichbar sein. Sabine Hilgenberg und Lothar Reitzer, Geschäftsführerin beziehungsweise stellvertretender Geschäftsführer bei Verdi Rhein-Wupper, erleben bei ihren Gesprächen immer wieder, wie sich die Beschäftigen einem zunehmenden Druck an ihren Arbeitsplätzen ausgesetzt fühlen: Mit weniger Personal müssten zusätzliche Aufgaben gestemmt werden.

"Wie kann ich in meinen Job älter werden?" Tarifverträge, die diese demografische Frage, berücksichtigen nimmt nach Reitzers Worten Verdi in Zukunft verstärkt in den Blick.

Die Dienstleistungsgewerkschaft stellt sich jedenfalls auf konstruktive Gespräche mit dem neuen Oberbürgermeister Tim Kurzbach ein. Beim Kita-Streik im Frühsommer habe er doch bereits Position bezogen und Verdi unterstützt, erklärt Reitzer. "Wir erwarten, dass sich der neue Oberbürgermeister ein Stück mehr für die Belange einsetzt als sein Vorgänger." Tim Kurzbach hatte sich nach Reitzers Worten bei der Personalversammlung der städtischen Mitarbeiter in der vergangenen Woche klar gegen Privatisierungen ausgesprochen. "Das ist ein Signal an die Belegschaft", betont Verdi-Mann Reitzer. Die Dienstleistungsgewerkschaft erwartet denn auch eine veränderte Kultur im Rathaus und, dass Tim Kurzbach diesbezüglich mehr auf die Kollegen zugehe.

Apropos Kollegen: Am heutigen Dienstag ehrt Verdi die Solinger Jubilare des Jahres 2015 für die langjährige Mitgliedschaft in den Gründungsgewerkschaften ÖTV, HBV, IG Medien, DPG und DAG. Der Abend im Brauhaus Wasserturm, Schlagbaumer Straße, beginnt um 18 Uhr. Rudolf Dressler hält die Jubilarrede.

(RP)
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