Solingen Veganer Wein im Walder Weinladen

Solingen · Die Weine aus der Pfalz, die Manfred Hahn anbietet, sind vollständig ohne tierische Produkte.

Die Frage kam im kleinen Walder Weinladen von Manfred Hahn immer wieder auf: "Haben Sie eigentlich veganen Wein?", wollten Kunden wissen. Eine Frage, die Hahn, Wein-Kenner, Wein-Enthusiast und seit drei Jahren Inhaber des Weinladens an der Friedrich-Ebert-Straße, erst einmal nicht beantworten konnte. "Ich wusste ehrlich gesagt nicht einmal, was das ist, veganer Wein", erzählt Hahn. Also begann er zu recherchieren, informierte sich, fragte die Winzer, von denen er Wein bezieht - und wurde fündig: Seit wenigen Wochen gehören vier vegane Weine von einem Winzer aus Niederkirchen bei Deidesheim zu seinem Sortiment.

"Ob ein Wein vegan ist oder nicht, entscheidet sich nach der Einholung der Ernte, sozusagen im Weinkeller", erzählt Manfred Hahn. Denn bei der Herstellung sammeln sich im Wein Trübstoffe, beispielsweise Traubensegmente. "Es gibt beim sogenannten Klären zwei Möglichkeiten, diese Trübe zu beseitigen: Zum einen durch Produkte tierischen Ursprungs, wie Gelatine oder Eiweiß. Bei der Herstellung veganer Weine hingegen werden keine Produkte tierischen Ursprungs verwendet, stattdessen kommen hier beispielsweise Kiesel- oder Mineralerde zum Einsatz", erklärt Hahn. "Diese Verfahren sind aufwendiger und auch teurer, sie führen jedoch beim Geschmack zu keinem anderen Ergebnis", führt er weiter aus.

Man merkt den Worten des Weinhändlers an, dass er sich mit dem Thema beschäftigt hat. Vor allem, sagt er, habe er viele vegane Weine probiert und war bei den Winzern vor Ort. "Natürlich sollten die Weine vegan sein, genauso war mir jedoch ein anderes Kriterium wichtig: Dass sie einfach lecker sind. Nur weil man auf tierische Produkte verzichtet, muss der Geschmack ja nicht auf der Strecke bleiben."

Die vier veganen Weine, die er jetzt anbietet, verbinden das alles, sagt Hahn: Der spritzige Riesling Feinherb, der fruchtige, aber dennoch kräftige Sankt Laurent, der volle Spätburgunder und der fruchtig-frische, zugleich aber wuchtige Blanc de Noir seien vegan und zudem Bio, schmeckten gut und bewegten sich in einem mittleren Preissegment. "Bei allen Weinen geht es einzig und allein darum, ob der Winzer sein Handwerk versteht", ist Manfred Hahn überzeugt.

Eine schriftliche Zusicherung, dass die Weine vegan hergestellt sind, liegt ihm vor, zudem hat er die Flaschen mit Aufklebern kennzeichnen lassen.

In der Regel, sagt der Experte, sei es für den Käufer kaum ersichtlich, ob ein Wein vegan sei oder nicht. "Und nahezu alle Weine, die man im Supermarkt findet, sind nicht vegan."

Noch kann Manfred Hahn nicht sagen, ob veganer Wein in seinem Sortiment Sinn macht. "Natürlich ist mir klar, dass er niemals unser Hauptumsatzträger sein wird. Aber das Thema hat mich interessiert. Außerdem haben wir Weine aus allen 13 deutschen Weinbaugebieten, da finde ich es nur schlüssig und konsequent, auch vegane Weine anzubieten. Es ist einfach ein gutes Gefühl, das Sortiment komplett zu haben und den Kunden dieses Angebot machen zu können."

(mxh)
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