Erste Anzeichen in NRW Amseln werden durch Usutu-Virus bedroht

Es gibt Anhaltspunkte, dass der ein gefährlicher Krankheitserreger aus Asien für eine Vogelkrankheit jetzt auch Nordrhein-Westfalen erreicht hat. Der Naturschutzbund Solingen bittet darum, Ausschau nach infizierten Amseln zu halten.

 In Europa zählt die Amsel als einer der am weitesten verbreiteten Vertreter dieser Familie zu den bekanntesten Vögeln.

In Europa zählt die Amsel als einer der am weitesten verbreiteten Vertreter dieser Familie zu den bekanntesten Vögeln.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Auch die Naturschützer vom Naturschutzbund (Nabu) Solingen beschäftigt das Phänomen, wenngleich es in der Klingenstadt bislang noch keine bestätigten Fälle des Virus gegeben habe, berichtet die Vorsitzende Edeltraut Krüger. „Wir hatten in letzter Zeit einige Anfragen zu tot aufgefundenen Vögeln und vereinzelt waren auch Amseln dabei. Noch ist es wohl nicht so, dass das Virus in Solingen momentan massenhaft um sich greift. Aber es hat uns auf jeden Fall schon erreicht.“

Auch Das aus Asien eingeschleppte und über Stechmücken übertragene Usutu-Virus rafft zurzeit vor allem in Norddeutschland zahllose Amseln dahin dass sie eine tote oder möglicherweise infizierte Amsel in ihrem Umfeld entdeckt hätten. „Gerade das extrem heiße Wetter der vergangenen Wochen hat eine Verbreitung des Virus gefördert“, erklärt Krüger. Der Klimawandel mache sich auch an solchen Erscheinungen bemerkbar. „Ich wohne in Aufderhöhe und dort gab es früher ein recht großes Vorkommen an Amseln. Meiner Wahrnehmung nach hat sich das stark reduziert.“

Doch hat der Nabu bislang nur Anhaltspunkte dafür, dass sich das Virus in Solingen und Umgebung bereits ausbreitet. „Zurzeit grassiert der Erreger vor allem an Rhein und Ruhr – die an der Wupper liegenden Städte sind offenbar weniger betroffen“, ergänzt Heinz Kowalski, stellvertretender Landesvorsitzender des Nabu NRW. „Aber das kann sich jederzeit ändern.“

Gerade deshalb appelliert der Nabu zurzeit an die Bürger, mit offenen Augen durch die Natur zu gehen und potenziell infizierte oder verstorbene Amseln ihrem Stadtverband zu melden.

Helfen könne man einem infizierten Tier, das bereits eindeutige Symptome des Virus zeigt, leider nicht, sagt Edeltraut Krüger. „Am besten sollte man die Amsel mit Handschuhen vorsichtig in einen Karton packen und sich bei uns melden. Wir können dann einen Kontakt zu einer Tierärztin in Solingen vermitteln, die eng mit uns zusammenarbeitet.“ Diese könne das kranke Tier dann einschläfern und so von längerem Leid erlösen.

Hoffnung macht den Naturschützern in Solingen immerhin Claudia Wackerl, Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde: „Uns sind soweit keine Fälle des Virus bekannt. Wenn es sich um ein Massenphänomen handeln würde, wüssten wir davon.“ Auch sterben laut Nabu nicht alle infizierten Amseln an dem Virus, da einige Tiere mit der Zeit körpereigene Abwehrkräfte entwickeln und sich gegen den Erreger immunisieren. Krüger: „Momentan sind die Vögel auch in der Mauser. Eine kahl aussehende Amsel muss nicht unbedingt an dem Virus erkrankt sein. Dennoch möchten wir die Menschen für das Problem sensibilisieren und sie bitten, dem Nabu ihre Beobachtungen möglichst genau mitzuteilen. So gewinnen wir am ehesten Klarheit.“

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