Solingen Urlaub im Schrebergarten

Solingen · Herr Damm, Sie haben am Wochenende das 90-jährige Bestehen des Kleingärtner-Vereins Solingen-Kannenhof gefeiert. Zeit, Bilanz zu ziehen?

Herr Damm, Sie haben am Wochenende das 90-jährige Bestehen des Kleingärtner-Vereins Solingen-Kannenhof gefeiert. Zeit, Bilanz zu ziehen?

Damm In der Tat haben die Mitglieder des Vereins und ihre Familien am Samstag mit einem Festakt das 90-jährige Bestehen unserer Kleingartenanlage gefeiert. Wir freuen uns sehr, so eine lange Tradition zu haben und nutzen festliche Anlässe — aber nicht nur diese — um unsere Anlage immer wieder neu zu gestalten und nach den Bedürfnissen der Vereinsmitglieder zukunftsfähig zu machen.

Wie ist es um die Zukunft der Schrebergärten am Kannenhof bestellt?

Damm Wir sind ein aktiver Verein mit vielen sehr engagierten Mitgliedern. Wie viele vergleichbare Vereine kämpfen wir jedoch mit Nachwuchssorgen. Derzeit stehen fünf Gärten leer, für die wir natürlich gerne neue Pächter hätten. Sehr freuen würden wir uns beispielsweise über junge Familien mit Kindern, die Lust haben, unsere Vereinsgemeinschaft zu bereichern. Momentan sind unsere Mitglieder zwischen 45 und 80 Jahren alt.

Liegt es am konservativen Image der Kleingärtner, dass Sie Nachwuchssorgen haben?

Damm Das glaube ich nicht. Wir sind ein sehr liberaler Verein und stets offen für neue Ideen. Natürlich gilt es, die wenigen Regeln des Vereinslebens zu beachten und sich in die Gestaltung der Anlage zum Wohle aller Pächter mit einzubringen. Ansonsten ist ein Kleingarten jedoch eine wunderbare Möglichkeit, sich nach eigenen Wünschen den persönlichen Traum vom Garten zu erfüllen. Wer uns besucht, sieht, wie unterschiedlich unsere Mitglieder dies umgesetzt haben und welche Idylle daraus entstanden ist. Die Nachwuchssorgen liegen meiner Meinung nach eher darin begründet, dass viele Menschen berufstätig sind und nicht mehr die Zeit haben oder haben wollen, um nach Feierabend den eigenen Garten zu bewirtschaften. Dabei weiß ich aus persönlicher Erfahrung, dass ein Kleingarten eine Oase der Entspannung vom Berufsalltag sein kann.

Wie wurden Sie Pächter am Kannenhof?

Damm Durch Bekannte erfuhr ich von der Möglichkeit, dort einen Garten zu pachten. Fünf Jahre ist das mittlerweile her. Unser Garten war völlig verwildert, und wir haben ihn nach unseren Wünschen umgestaltet. Nun verbringen meine Frau, meine beiden erwachsenen Kinder und ich viel Zeit dort. Den Sommer verleben wir immer in unserem Garten und fahren erst im Herbst in die Ferien.

Ist der Garten wie ein Urlaubsort für Sie?

Damm Das und noch viel mehr. Hier entspannen wir, kümmern uns aber auch intensiv um unsere Pflanzen und die generelle Gartengestaltung. Es ist außerdem toll, eigenes Obst und Gemüse aus unserem Nutzgarten zu ernten, der 60 Prozent unserer Gartenfläche ausmacht.

Wie teuer ist ein Kleingarten?

Damm Die Kosten sind auch für Familien erschwinglich und bewegen sich zwischen 300 und 400 Euro im Jahr.

Welche Pläne haben die Mitglieder des Kleingärtner-Vereins Solingen-Kannenhof?

Damm Ein Kleingartenverein ist ein Ort, an dem es immer etwas zu tun gibt. In diesem Jahr hatten wir viele Ausgaben, da die komplette Wasserleitung nach einem Rohrbuch repariert werden musste. Wir haben neue Tische für das Vereinsheim angeschafft und brauchen in den nächsten zwei Jahren eine neue Theke. Unseren Bunkerplatz für die Geräte und Materialien werden wir komplett umgestalten und das Gartenheim müsste generell saniert werden.

PIA BERGMEISTER führte das Gespräch.

(RP)
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