Solingen Unterschriftensammlung gegen die Theatertreppe

Solingen · 500 Unterschriften gegen das Bauvorhaben haben Ulrich Göbeler und seine Mitstreiter schon beisammen. Bis nächste Woche soll sich diese Zahl nach dem Willen des 66-jährigen Solingers verdoppeln. "Wir haben nichts dagegen, dass das Theaterumfeld aufgewertet wird", stellt Göbeler klar.

Die Pläne der Stadt, wie in früheren Jahren einen breiten Treppenaufgang von der Konrad-Adenauer-Straße zum Theater und Konzerthaus anzulegen, den nahe gelegenen Fußgängertunnel zuzuschütten und stattdessen eine neue Ampelanlage zu schaffen, hält er hingegen für Geldverschwendung. "Das ist so, als würde man sich einen Armani-Anzug zulegen, obwohl man nur einen Blaumann braucht", schimpft Göbeler. Im vergangenen Jahr las er in der Zeitung erstmals von der beabsichtigten Neugestaltung der Wege um die Kultureinrichtung. Zu der gehören neben der Treppe auch die Zusammenfassung von Taxihaltepunkten und Behindertenparkplätzen an der Burgstraße, ein Rampenweg von der Bushaltestelle, beleuchtete Hecken vor dem Theater und Skulpturen auf dem Weg vom Parkplatz zum Eingang. Vor allem die Kosten für die Baumaßnahmen ärgern Göbeler: 408 000 Euro sollen investiert werden, ein Fünftel davon trägt die Stadt, der Rest fließt aus Mitteln von Land und Bund. Der Solinger Eigenanteil am Bau der insgesamt 40 000 Euro teuren Treppe beträgt 8000 Euro. "Und man liest ja immer wieder, wie sich solche Kosten im Verlauf der Bauphase noch erhöhen", warnt der Bürger, der gleichzeitig auf die klammen öffentlichen Kassen sowie den hohen Sanierungsbedarf etwa an Solinger Schulen hinweist. Dass eine breite Treppe das Theater wie beabsichtigt besser ins Umfeld der Nordstadt einbindet, mag er nicht glauben. Behindertengerechte Wege, der geplante Theater-Aufzug, eine "nettere Beleuchtung" und zurückgeschnittene Hecken — viel mehr braucht es nach Auffassung der Treppen-Gegner nicht, um die erwünschten Verbesserungen für die Theaterumgebung zu erreichen.

Auch für eine Ampelanlage und die Aufgabe des Tunnels sieht Göbeler keine Notwendigkeit. "Ich würde gern wissen, ob es Berechnungen gibt, wie viele Leute wann durch die Unterführung gehen", sagt der Ruheständler, der im letzten Jahr Kontakt zu anderen Kritikern des Projekts aufnahm. Inzwischen hat sich eine Gruppe von 35 Solingern formiert, die gegen die von der Bezirksvertretung abgesegneten Pläne vorgehen wollen: Heute und am Samstag von 10 bis 12 Uhr sammeln die Vertreter der Bürgerinitiative am Alten Markt weitere Unterschriften gegen die Treppe. Einen Brief an Stadtdirektor Hartmut Hoferichter hat Göbeler bereits verfasst. Die Stadt stellt die Pläne in einer Infoveranstaltung im Theater und Konzerthaus am Dienstag, 14. Januar, ab 18.30 Uhr, vor.

Unterstützung für die Bürgerinitiative kommt von der im Rat vertretenen DSW. "Die vorgesehene Treppe ist inzwischen ein Symbol für Geldverschwendung geworden", sagt Fraktionschef Gerd Schlupp.

(RP)
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