Solingen Unterburg: Stollen soll vor Hochwasser schützen
Solingen · Diesen August blieben – anders als 2007 – Keller und Füße in Unterburg trocken – doch das heißt nicht, dass das Hochwasser nicht zu einer anderen Zeit die kleine Ortschaft überschwemmen könnte. Die drohende Gefährdung ist nun auch bei der Düsseldorfer Bezirksregierung registriert worden. Diese, so steht es in einer Informationsvorlage des Stadtdienstes Natur und Umwelt für die Solinger Kommunalpolitik, sieht für Unterburg eine „erhebliche Gefährdung für Leib und Leben im Hochwasserfall“.
Die Behörde präferiert die „sicherere Stollenlösung“. Ein Entlastungsstollen für das Wasser soll am Parkplatz des Beverly beginnen, von dort aus durch den Schlossberg laufen und etwa in Höhe der Seilbahntrasse in die Wupper münden. Für diese Maßnahme stellt der Regierungspräsident Fördergelder in Höhe von 80 Prozent der Gesamtkosten in Aussicht. Die sollen sich auf zehn Millionen Euro belaufen.
Das zunächst priorisierte Konzept – weil nur halb so teuer – sah einen so genannten Linienschutz vor. Dafür gibt es aber keine Mittel von der Bezirksregierung, das steht jetzt fest. Durch die in Aussicht gestellte Maximalförderung des Stollens stehen sich die beteiligten Kommunen trotz der höheren Gesamtkosten besser. Zwei Millionen Euro müssen die drei beteiligten Städte Solingen, Remscheid und Wermelskirchen aufbringen. Den größten Batzen müsste die Klingenstadt mit 1,1 Millionen Euro schultern. Für Remscheid stehen 628 000 Euro in Rede, für Wermelskirchen 256 600 Euro.
Die Unterburger sollen bei einer erneuten Bürgerversammlung im November informiert werden. Bei diesem Termin erhalten die betroffenen Grundstückseigentümer die im Auftrag des Wupperverbandes ermittelten Daten zur Standsicherheit ihrer Ufermauern. Nach Aufgabe des Linienschutzkonzeptes sei deren bauliche Unterhaltung wieder ausschließlich Aufgabe der Eigentümer, informiert die Stadt.
Als nächsten Schritt wird der zuständige Wupperverband eine Studie für den Bau des Entlastungsstollens in Auftrag geben und eine verbindliche Zusage für Landesmittel von der Bezirksregierung beantragen. Erst nach Vorlagen dieser Zusage soll über Finanzierung und den Bau des Stollens entschieden werden, heißt es in der Informationsvorlage weiter.
Bis zur Inbetriebnahme, die zeitlich nicht beziffert ist, sollen weitere Maßnahmen entwickelt werden, um den Hochwasserschutz zu verbessern. So sollen Brücken entfernt oder umgebaut werden. Weitere kleinere Maßnahmen sind bereits abgearbeitet worden: Die Eschbachsohle wurde tiefer gelegt, der Mündungsbereich zur Wupper wurde von Steinen sowie die Eschbach-Böschung von Gehölzen befreit. Und es gibt eine „Vereinbarung über die Hochwassermeldung im Stadtgebiet Solingen“ zwischen Stadt und Wupperverband.