Solingen Und dann kam der Staub

Solingen · Durch den Abriss der alten Polizeiinspektion wird gehörig Staub aufgewirbelt. Von der Autoreinigungsfirma City Car Clean gewaschene Autos haben einen Staubüberzug. Der BLB hat nun Stellplätze im Parkhaus angemietet.

Als Reiner Henkels dachte, dass es nicht mehr schlimmer werden kann, kam der Staub: In grauen Wolken weht er von der Baustelle an der Goerdelerstraße hinüber zu Henkels Autoreinigungsfirma City Car Clean gleich neben dem Parkhaus an der Florastraße und setzt sich auf poliertem Lack, glänzendem Chrom und blank geputzten Fensterscheiben ab.

"Ich kann die Autos nach dem Waschen überhaupt nicht raus stellen", klagt Henkels, "denn dann sind sie nach wenigen Minuten schmutziger als vorher." Damit finden die Querelen rund um den Abriss der alten Polizeiinspektion einen neuen Höhepunkt: Nicht nur, dass die Kunden von Reiner Henkels wegen der Sperrung der Florastraße zur Goerdelerstraße hin Umwege in Kauf nehmen müssen (wir berichteten), sie sehen sich — und ihre gerade gereinigten Fahrzeuge — nun auch noch dem Staub ausgesetzt.

"Die Fahrzeugpflege ist hier im Moment so gut wie unmöglich. Viele Kunden bringen ihre Autos einfach nicht mehr." Von Einnahmeineeinbußen von rund 60 Prozent geht er derzeit aus und fürchtet damit um seine berufliche Existenz.

Dabei ist Henkels erst 2008 in die Räume gezogen, die er sich mit Geschäftspartner Jürgen Patten, der Gebrauchtwagen vertreibt, teilt. "Wenn ich das geahnt hätte", ärgert er sich, "dann hätte ich diese Investition damals gar nicht gemacht." Im Moment jedenfalls hat Henkels keine Wahl: "Das Einzige, was ich machen kann, ist, den Zeitpunkt zwischen der Reinigung und der Abholung so kurz wie möglich zu halten, damit die Wagen nicht direkt wieder schmutzig werden."

Beim Abriss des Finanzamtes, erinnert er sich, ging es noch mit dem Staub. "Aber im Moment sorgt der Wind dafür, dass der gesamte Dreck hier herüberzieht." In der Halle können die Wagen nicht bleiben. Dafür fehlt schlichtweg der Platz.

"Man kann nicht staubfrei abbrechen", sagt Martin Krause, Projektleiter des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) des Landes NRW. Dennoch hat er Verständnis für die Sorgen von Henkels und Patten — und ihnen gestern bei einem Besuch in den Geschäftsräumen an der Florastraße schnelle Abhilfe zugesagt: "Wir mieten Parkplätze im benachbarten Parkhaus, damit dort zumindest die gereinigten Fahrzeuge untergestellt werden können", verspricht er. Außerdem, so der Architekt, hofft er auf Regen in den kommenden drei Tagen. "Denn dann sind wir mit dem Abriss so weit, dass der Staub nicht mehr hier herüberwehen kann."

Unternehmer Reiner Henkels ist mit der gefundenen Lösung erst einmal zufrieden. "Das war das Einzige, was man machen konnte", sagt er und hofft, dass dann auch seine Kunden zurückkommen — um ihre Autos bei ihm wieder blitzblank wienern zu lassen.

(RP)
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