Umfrage der Bergischen Industrie- und Handelskammer Coronavirus bereitet Unternehmen Sorgen

Bergisches Land · Die Bergische Industrie- und Handelskammer (IHK) erlebte bei Blitzumfrage in dieser Woche eine nie zuvor dagewesene Resonanz.

 Der Hauptgeschäftsführer der Bergischen IHK, Michael Wenge, hat wegen des Coronavirus einen Krisenstab gebildet.

Der Hauptgeschäftsführer der Bergischen IHK, Michael Wenge, hat wegen des Coronavirus einen Krisenstab gebildet.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Das neuartige Coronavirus „SARS-CoV-2“, das in der chinesischen Region Wuhan im Dezember 2019 ausgebrochen ist und die Lungenkrankheit Covid-19 verursacht, nimmt immer mehr Einfluss auf die Wirtschaft. Die Bergische Industrie- und Handelskammer (IHK) hat deshalb für Unternehmen im Städtedreieck eine Telefon-Hotline Coronavirus (☏ 0202 / 2490-555) eingerichtet. Zudem gibt die Kammer über Merkblätter Informationen auch zu arbeitsrechtlichen Fragen. „Wir unterstützen die Unternehmen, wir lassen sie nicht im Regen stehen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge.

Dass die Unternehmen das Coronavirus aktuell stark beschäftigt, zeigen die Ergebnisse einer Blitzumfrage der IHK. Mit Blick auf die wirtschaftlichen Verflechtungen der bergischen Unternehmen auf den internationalen Markt und insbesondere auch mit China hat die Bergische IHK am Mittwoch dieser Woche die Umfrage gestartet. Der IHK-Krisenstab um Hauptgeschäftsführer Wenge wollte von den Betrieben wissen, ob und gegebenenfalls in welcher Weise die Unternehmen durch die Ausbreitung des Coronavirus beroffen seien. „4300 Unternehmen wurden per E-Mail angeschrieben. Die Resonanz war überwältigend“, so Wenge.

Denn binnen weniger Stunden „haben wir 766 auswertbare Antworten bekommen“, sagt Csilla Letay von der IHK. Einen solch hohen Rücklauf bei Umfragen haben wir nie zuvor bekommen“, sagt Michael Wenge und sieht darin einen Beleg für die Wichtigkeit des Themas.

Verunsicherte Mitarbeiter und Misstrauen gegenüber ausländischen Partnern, Umsatzeinbußen durch Unterbrechung der Lieferketten, zu erwartende Auftragseinbrüche, Frachtlieferungen nach Asien seien überproportional teurer geworden, Absagen von Messen wie jüngst die Eisenwarenmesse in Köln, Absagen von Geschäftsreisen, Produktionsausfälle aufgrund von Produktionsstopps in China – die Sorgen der Unternehmen im Städtedreieck sind zum Teil ganz konkret.

Dennoch gab eine Mehrheit der Teilnehmer (61 Prozent) an der Umfrage an, vom Coronavirus zumindest derzeit nicht betroffen zu sein. Nachteilige Auswirkungen vermeldeten dagegen branchenübergreifend allerdings schon 300 Firmen.

So beispielsweise auch ein Taxiunternehmen. Das wägt nun ab, „ob wir Flughafenfahrten annehmen, wo wir wissen, dass die Fahrgäste aus gefährdeten Gebieten anreisen“. Negative Auswirkungen gibt es laut der IHK-Umfrage aus dem Handel, der Hotel-, Reise- und Tourismusbranche, dem Messebau und auch aus dem Transportgewerbe.

Andererseits ist die IT-Branche weniger betroffen: „Je weniger Kundenkontakte, desto besser“, sagt Thomas Grigutsch, Leiter Zentrale Dienste der Bergischen IHK. Die Kammer hat gleichwohl ihre hausinternen Hygiene-Vorschriften überprüft. Desinfektionsspender gibt es bereits seit der Schweinegrippe, angeboten wurde 2019 auch eine Grippeschutzimpfung. „Wir sind ein offenes Haus, das wollen wir auch bleiben“, sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer. Wie sich das Virus letztlich auf die bergische Konjunktur auswirkt, wisse man nicht. Wenge: „Mit Auswirkungen ist aber zu rechnen“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort