Krieg in der Ukraine Solingen bereitet sich auf Flüchtlinge vor

Solingen · Die Rathausspitze um Oberbürgermeister Tim Kurzbach beschäftigt sich am heutigen Dienstag mit einer möglichen Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge.

   Am späten Sonntagnachmittag demonstrierten mehrere hundert Menschen für den Frieden und ein sofortiges Ende des russischen Angriffs auf die Ukraine.   Foto: Meuter

Am späten Sonntagnachmittag demonstrierten mehrere hundert Menschen für den Frieden und ein sofortiges Ende des russischen Angriffs auf die Ukraine. Foto: Meuter

Foto: Peter Meuter

Die Bilder beherrschen zur Zeit die nationalen und internationalen Nachrichten. Auf praktisch allen Kanälen ist zu sehen, wie Menschen vor dem Krieg in der Ukraine fliehen. Und auch in der Klingenstadt beherrschen die Ereignisse in Osteuropa die Diskussionen. So haben am Sonntagnachmittag rund 500 Demonstranten vor dem Solinger Rathaus in der Stadtmitte gegen die russische Invasion in dem Nachbarland protestiert. Und auch bei der Stadtverwaltung selbst werden erste Vorbereitungen getroffen, um für die Ankunft von Flüchtlingen aus dem Kriegsgebiet gewappnet zu sein.

Das hat eine Sprecherin der Stadt Solingen am Montag auf Anfrage bestätigt. Zwar sei einstweilen noch nicht seriös abzuschätzen, ob und gegebenenfalls wie viele Flüchtlinge letztlich aus der Ukraine kommen würden, sagte die Sprecherin. Gleichwohl bereite man sich vor, um den Menschen im Fall der Fälle schnell und unbürokratisch Hilfe leisten zu können, hieß es aus dem Rathaus.

Aus diesem Grund wird sich die Stadtspitze an diesem Dienstag im Rahmen der wöchentlichen Konferenz aller Beigeordneten mit Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) mit der Problematik beschäftigen. „Bei der Sitzung des Verwaltungsvorstandes geht es unter anderem darum, eine mögliche Ankunft von Flüchtlingen vorzubereiten“, sagte die Sprecherin.

Tatsächlich hatte der Oberbürgermeister bereits am Sonntag bei der von den Sozialdemokraten initiierten parteiübergreifenden Kundgebung auf dem Walter-Scheel-Platz versichert, „ganz Solingen“ stehe „zusammen in Freundschaft mit dem ukrainischen Volk“. Wobei der OB weiter betonte, dass dies auch die Aufnahme von Flüchtlingen beinhalte. „Für alle Männer, Frauen und Kinder, die aus der Ukraine kommen mögen, wird Solingen ein sicherer Hafen sein“, versprach Tim Kurzbach, der in diesem Zusammenhang – zumindest indirekt – an die Flüchtlingskrise des Jahres 2015 erinnerte. „Wenn wir in Solingen zusammenhalten und alle anpacken, dann werden wir auch das wieder schaffen“, sagte der OB in Anlehnung an ein Zitat der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

   Unter anderem an der Fuhr in Wald wurde im Zuge der Flüchtlingskrise des Jahres 2015 ein Holzhaus zur Unterbringung von Familien und Einzelpersonen gebaut   Foto: Köhlen

Unter anderem an der Fuhr in Wald wurde im Zuge der Flüchtlingskrise des Jahres 2015 ein Holzhaus zur Unterbringung von Familien und Einzelpersonen gebaut Foto: Köhlen

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Seinerzeit waren innerhalb weniger Monate mehrere tausend Migranten vor allem aus dem Nahen Osten in die Klingenstadt gekommen. Um diese Menschen unterzubringen, wurden wie überall im Land einige Zeit Turn- und Sporthallen zu Unterkünften umfunktioniert. Und es wurde ein sogenanntes Flüchtlingsdorf des Deutschen Roten Kreuzes in Ohligs errichtet, das aus Zelten bestand.

Später ging die Stadtverwaltung dann zu einer dezentralen Unterbringung über, was sich nach Angaben der Stadtsprecherin als erfolgreiches Modell herausstellte. „Mit der dezentralen Unterbringung haben wir gute Erfahrungen gemacht“, teilte die Sprecherin am Montag im Gespräch mit unserer Redaktion mit. So wurden unter anderem an der Fuhr sowie an der Zietenstraße größere Holzhäuser errichtet, die der Unterbringung sowohl von Familien, als auch von Einzelpersonen dienten.

Wie genau eine mögliche Aufnahme neuer Flüchtlinge konkret aussehen wird, bleibt indes abzuwarten. Beispielsweise kann augenblicklich niemand sagen, wie viele Ukrainer konkret nach Solingen kommen werden. „Wie die Verteilung der Menschen konkret vonstatten geht, ist noch nicht bekannt“, hieß es aus dem Solinger Rathaus, wo man eher nicht damit rechnet, wie im Jahr 2015 wieder Sporthallen zu benötigen. Ganz auszuschließen sei dies angesichts der aktuellen Lage aber auch nicht, sagte die Rathaus-Sprecherin.

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