Solingen Uibel will Eventmanager fürs Schloss
Solingen · Vor der Jahreshauptversammlung des Schlossbauvereins am Samstag steigt die Spannung. Dann will der Vorstand den Mitgliedern nämlich den neuen Geschäftsführer für Schloss Burg präsentieren. Fünf Kandidaten befanden sich zuletzt in der engeren Wahl, die sich heute dem Leitungsgremium vorstellen werden. "Die Bewerber werden sich einzeln präsentieren", berichtete gestern Vereins-Vorsitzender Klaus-Dieter Schulz im Gespräch mit unserer Zeitung.
Wer am Ende das Rennen macht, ist also noch offen. Dafür wird aber im Vorstand selbst heute Abend ein neues Gesicht begrüßt. Ex-Oberbürgermeister Uli Uibel (SPD) ist neuer Vertreter der Stadt Solingen im Gremium. Nach einem Beschluss des Stadtrats nimmt er in Zukunft jenen Posten ein, den bislang CDU-Fraktionschef Bernd Krebs bekleidete.
Millionen gesucht
"Ich freue mich auf diese Aufgabe", erklärt Sozialdemokrat Uibel, der sich allerdings auch keinen Illusionen über die damit verbundenen Schwierigkeiten hingibt. Denn jetzt rächt sich, dass die Eigentümer, die drei bergischen Großstädte, das Schloss über Jahre finanztechnisch eher stiefmütterlich behandelten. So erhöhte zum Beispiel Solingen den Zuschuss für das historische Gemäuer über rund 215 000 Euro pro Jahr schon seit zwei Jahrzehnten nicht mehr. Und dementsprechend baufällig ist das Schloss inzwischen. Es werden Millionen nötig sein, um den Verfall zu stoppen.
Eine Summe, die gewiss nicht aus den städtischen Haushalten kommen wird. "Kurz- und mittelfristig kann es nur Ziel sein, die Zuwendungen in ihrer Höhe zu halten", weiß Uli Uibel, der sich als Bindeglied zwischen Verwaltung und Verein sieht. Jedenfalls seien nach der Erstellung eines Schadenregisters vor allem private Sponsoren vonnöten, um die Zukunft des Schlosses zu sichern.
Womit Uibel wiederum die Stellenbeschreibung für den neuen Geschäftsführers wenigstens teilweise umreißt. "Wir brauchen einen kaufmännisch versierten Eventmanager", fordert der SPD-Mann, der die Entwicklung in Burg aus nächster Nähe kennt. Seit den 70er-Jahren ist er Mitglied des Schlossbauvereins, der, so Uibel, stets einen einen hervorragenden Job machte: "Schließlich hat es der Verein geschafft, rund 80 Prozent der laufenden Ausgaben selbst zu schultern."
Dabei kommt die Arbeit auf Schloss Burg aber auch immer einem Balanceakt gleich. Nicht jede Veranstaltung, die theoretisch denkbar wäre, passt zum mittelalterlichen Ambiente. Eine Abwägung, die ebenfalls in den Aufgabenbereich des neuen Schlossherrn fällt. "Klar ist, dass wir keinen reinen Wissenschaftler im Elfenbeinturm benötigen", konkretisiert Uli Uibel seine Vorstellungen über den Posten, für den auch der bisherige Assistent der Geschäftsführung, Dr. Axel Kolodziej, gehandelt wird.
Gleichwohl, mit einem neuen Chef ist es in Burg nicht getan. Noch immer steht der runderneuerte Gesellschaftervertrag aus, der im Augenblick von der Stadt Wuppertal aufgesetzt wird. Bis Ende des Monats rechnet man beim Schlossbauverein mit dem Kontrakt.