Solingen Überlebenschancen für das Orchester

Solingen · Bei der gestrigen Gesellschafterversammlung der Bergischen Symphoniker wurde lange diskutiert, wie man die Zukunft des Orchesters wirtschaftlich gestalten und sein Überleben sichern kann. In Solingen herrscht verhaltener Optimismus.

 In Solingen ist man nach der gestrigen Gesellschafterversammlung verhalten optimistisch, dass die Bergischen Symphoniker noch eine Zukunft haben können.

In Solingen ist man nach der gestrigen Gesellschafterversammlung verhalten optimistisch, dass die Bergischen Symphoniker noch eine Zukunft haben können.

Foto: Jürgen Moll (Archiv)

Besonders erfreut ist Solingens Oberbürgermeister Norbert Feith über den "offenen nachbarschaftlichen Dialog", der gestern bei der Gesellschafterversammlung der Bergischen Symphoniker in Remscheid geführt wurde und der Hoffnung auf ein Überleben des Orchesters nährte. Drei Stunden saßen die Gesellschafter zusammen, immer wieder wurden die Möglichkeiten ausgelotet, wie man das Orchester erhalten und dennoch die vom Land geforderten Einsparungen erfüllen kann.

Im Gespräch ist ein neuer Gesellschaftervertrag, um den wirtschaftlichen Betrieb des Orchesters zu organisieren, betonte Norbert Feith nach dem Gespräch. Dieser Vertrag muss dann den Räten in Solingen und Remscheid vorgelegt werden. Über die Einzelheiten der Vertragsverhandlungen haben die Beteiligten Stillschweigen vereinbart, heißt es in einer nach der Sitzung veröffentlichten Pressemitteilung der Bergischen Symphoniker.

Die Annäherung der Standpunkte beider Städte während der gut dreistündige Debatte soll recht mühevoll gewesen sein, wenngleich in einem wichtigen Punkt Konsens erreicht werden konnte: Zukunftsperspektiven für das Orchester der Bergischen Städte, das 1995 aus den Remscheider Symphonikern und dem Städtischen Orchester Solingen gebildet und seither stets als "Erfolgsmodell" gepriesen wurde, sollen gemeinsam entwickelt werden.

"Die Bergischen Symphoniker gehören heute unter ihrem Generalmusikdirektor Peter Kuhn zu den meist beschäftigten Orchestern im Lande", ist auf der Website der Symphoniker zu lesen. In der Tat sorgen viele Gastspiele dafür, dass die Musiker Einnahmen erzielen, die in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen dürften.

Dass pro Stadt 500 000 Euro im Jahr gespart werden können, daran zweifelt Solingens Kulturausschussvorsitzender Rainer Villwock. Denn dass würde ja unterm Strich eine Kürzung von einer Million pro Jahr bedeuten. Den von Remscheid geforderten erhöhten Anteil, den Solingen möglicherweise zur Finanzierung des Orchesters tragen soll, würde Villwock nicht kategorisch ablehnen, doch davor stehe ja das Haushaltssicherungskonzept, dem die Stadt unterliegt.

Nächster Schritt im Kampf um den Erhalt der Bergischen Symphoniker sind die Verhandlungen zu einem Haustarifvertrag zwischen der Deutschen Orchestervereinigung und dem Deutschen Bühnenverein. Solingens Oberbürgermeister Norbert Feith hat sich ebenso wie seine Remscheider Kollegin Beate Wilding bereiterklärt, an den Verhandlungen teilzunehmen. Darin könnte zum Beispiel der Verzicht auf ein 13. Monatsgehalt festgeschrieben werden, was zu Einsparungen von rund 140 000 Euro pro Stadt führt. Was die Orchestergröße angeht, so wurde nochmals betont, dass man den B-Orchester-Status unbedingt erhalten muss.

(RP/rl)
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