Solingen Überfälle auf Tankstelle: Zwei Verdächtige in Haft

Solingen · Durch einen Zufall kam die Polizei zwei jungen Männern und zwei Frauen nach anderthalb Jahren auf die Spur.

Etwa anderthalb Jahre nach einer Serie von Überfällen auf eine Tankstelle an der Weyerstraße ist es der Polizei gelungen, zwei Tatverdächtige zu ermitteln. Die beiden Männer, 20 und 21 Jahre alt, wurden in Untersuchungshaft genommen.

Aufmerksame Polizisten waren zunächst dem jüngeren Mann per Zufall bei einem Routineeinsatz in einer Wohnung an der Hasselstraße auf die Spur gekommen, berichtet eine Polizeisprecherin. Der 20-Jährige hatte sich dort offenbar heftig mit seiner 19-jährigen Ex-Freundin gestritten. Eine ebenfalls anwesende Bekannte der jungen Frau hatte das nicht länger ertragen können und rief die Polizei. Die Beamten versuchten die Situation zu beruhigen und wurden plötzlich hellhörig , als sich das frühere Paar gegenseitig beschimpfte, beschuldigte und schließlich verplapperte. Dabei bezogen sich die beiden offenbar auf die Tankstellen-Überfälle. Die Polizisten nahmen das Ex-Paar fest und brachten es aufs Präsidium. In getrennten Vernehmungen gelang es Kripobeamten des Raubdezernats, Widersprüche aufzudecken und Licht ins Dunkel des Tathergangs zu bringen. Dabei tauchten die Namen zweier weiterer Personen auf: der eines 21-jährigen Solingers und der einer 24-jährigen Langenfelderin. Wie die Behördensprecherin weiter berichtete, ist der 21-Jährige polizeibekannt, gegen ihn wird nun als mutmaßlicher Haupttäter ermittelt. Die beiden Frauen wurden inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt.

Bei der Raubserie auf die immer gleiche Tankstelle an der Weyerstraße zwischen Mitte November und Mitte Dezember 2011 sollen die beiden Verdächtigen insgesamt dreimal zugeschlagen haben. Zweimal war in Pressemeldungen der Polizei von einem maskierten Einzeltäter die Rede, einmal von einem Duo. Bei ihren Raubzügen sollen die Männer Kassiererinnen mit einer Schusswaffe, einem Messer und einer Reizgasflasche bedroht und einmal sogar mit Reizgas besprüht haben. Sie erbeuteten kleinere Beträge, Zigarettenschachteln und Feuerzeuge. "Es gibt Teilgeständnisse", sagt Pressestaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert. Zusammenhänge mit einem bereits juristisch abgeschlossenen Fall eines Überfalls auf die Tankstelle an der Weyerstraße Anfang 2012 seien aber nicht erkennbar, so Baumert. Mitte Juli 2012 waren vor dem Wuppertaler Landgericht bereits zwei 21-Jährige wegen Tankstellenraubs an der Weyerstraße verurteilt worden. Der Haupttäter, der seinen psychisch kranken Komplizen zu der Tat angestiftet haben soll, erhielt eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten. Der Komplize kam mit einer Bewährungsstrafe davon. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Komplize am Abend des 10. Januar 2012 vermummt und mit einem Messer bewaffnet in die Tankstelle eingedrungen war, dann aber floh, als sich der Kassierer mit einem Laptop-Kabel wehrte. Die beiden Verurteilten wurden damals auch mit der nun geklärten Überfallserie in Verbindung gebracht, doch konnten ihnen die Taten nicht nachgewiesen werden.

(RP)
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