Solingen Tychy sieht die Chancen beim BHC

Solingen · Der Geschäftsführer des Handball-Bundesligisten über Potenzial, Fans, Bergisches Land und eine Arena.

Sportlich hat der Bergische HC eine tolle Saison in der Handball-Bundesliga hingelegt - und das wirkte sich auch auf die wirtschaftliche Seite aus: Der Umsatz wurde um 16 Prozent auf 2,646 Millionen Euro für den Zeitraum 1. Juli 2014 bis 30. Juni 2015 gesteigert. Und damit es bei der Weiterentwicklung bleibt, hat der BHC unlängst seine Strukturen neu geordnet und Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt, um sich auch im sogenannten administrativen Bereich zu professionalisieren.

In diesem Zuge wurd in Frank von Behren ein neuer Mann geholt, der sich nun verstärkt um die Partnerakquise im überregionalen Bereich als auch um die Entwicklung der Marktgebiete Remscheid, Haan und Hilden kümmern soll. Des Weiteren folgte Philipp Tychy Jörg Föste ins Amt des Geschäftsführers, der sich nun in den Beirat zurückziehen und "nur noch" kaufmännischer Leiter bleiben will.

Eine echte Beförderung sieht Tychy in seiner neuen Aufgabe nur bedingt: "Es war gar nicht so eine große Veränderung bei mir", sagt der 35-Jährige. "Richtungsweisende, strategische Entscheidungen wurden auch vorher schon im Team gefällt. Die Zusammenarbeit bleibt bestehen: mit Trainer Sebastian Hinze, Jörg Föste und Frank von Behren."

Zu diesen "strategischen Entscheidungen" gehört freilich auch der Plan, eine Arena Bergisches Land zu realisieren, in die rund 6000 Zuschauer passen würden und den Wechsel zwischen den Heimspielstätten in Solingen (Klingenhalle) und Wuppertal (Unihalle) mit je rund 3000 Zuschauerplätzen überflüssig machen würde. "Wir sind da in sehr konstruktiven Gesprächen und haben verschiedene Arbeitskreise", sagt Tychy. "Fakt ist: Von Anfang haben wir uns in unserer Strategie und Konzeption darauf verständigt, dass das Ziel ist, den Bergischen HC zu einem festen Bestandteil der Bundesliga zu machen. Dazu gibt es vier Säulen der Weiterentwicklung: sportlich, wirtschaftlich, im Jugendbereich und infrastrukturell."

Zu Letzterem zählt das Thema Arena: "Wir müssen uns infrastrukturell entwickeln. Erstens ist es sicher nicht unbedingt positiv, dass man nicht nur eine Heimhalle hat", weiß Tychy. "Zweitens reden wir von ausverkauften Hallen und davon, dass 20 Prozent unserer Gesamt-Etats auf die Zuschauer-Einnahmen entfallen. Damit sind wir noch im unteren Bereich der Bundesliga. Da ist es unsere verdammte Pflicht, sich da weiterzuentwickeln."

Der Geschäftsführer, der zwar aus dem Fußball kommt, aber Handball "immer unglaublich interessant" fand, sieht in den Fans des Handball-Erstligisten einen immensen Faktor und verweist auf das Highlight-Spiel der kommenden Saison am 27. Dezember gegen Rekordmeister THW Kiel in der Kölner Lanxess-Arena, wo der BHC bereits im Oktober 2014 mehr als 7000 Zuschauer zum Derby gegen den VfL Gummersbach empfangen hatte: "Mit 7000 Zuschauern den Unterrang ausverkauft zu haben, ist auch diesmal wieder unser primäres Ziel. Unser Wunsch ist, dass wir das noch ausbauen können. Dass wir zum jetzigen Zeitpunkt schon rund 4000 Karten verkauft haben, ist große Klasse. Das zeigt, wie sich auch der Fanbereich entwickelt hat. Wir feiern inzwischen wahre Handball-Feste bei allen unserer Spiele."

Der letztjährige Auftritt in der Lanxess-Arena brachte einen Netto-Ertrag von 45 051,93 Euro - fast das Dreifache, was in einer ausverkauften Unihalle abfällt. "Das hat natürlich bei der Weiterentwicklung des Etats auch eine Rolle gespielt", weiß Tychy, der ergänzt: "Aber vor allem haben wir Breite in unsere Unterstützerlandschaft bekommen und im Bereich Team- und Premiumpartner ein gutes Fundament geschaffen."

Darauf soll aufgebaut werden, um den BHC langfristig in der Bundesliga zu etablieren. "Durch die gestiegene Entwicklung im sportlichen Bereich, die wir erwünscht und erhofft hatten, ist auch die Verantwortung im administrativen Bereich gestiegen", erläutert Tychy. Deswegen seien die "Umstrukturierung und Verschiebung der Zuständigkeiten" nötig gewesen. "Wichtig ist, dass wir in Frank von Behren eine Ergänzung für das Team gefunden haben, die auch passt und von der wir überzeugt sind", betont der Geschäftsführer. "Professionalisierung ist ein stetiger Prozess, und zusätzliche Man-Power gibt uns etwa die Möglichkeit, den Bereich Remscheid etwas konzentrierter anzugehen."

Dass die Sponsorensuche gerade in dieser Stadt für den BHC schwierig sei, will Philipp Tychy nicht bestätigen: "Wir sind der Bergische HC und dazu gehört das komplette Bergische Land. Remscheid ist da grundsätzlich interessant, und wir haben in der Sparkasse Remscheid seit Jahren einen Partner im Premiumsektor."

Generell gelte: "Wir haben in allen Bereichen unglaublich viel Potenzial - das ist kein Geheimnis. Und es ist auch gut so, denn das ist die tägliche Motivation. Es macht Freude zu sehen, wie sich diese Themen entwickeln." Und das macht Philipp Tychy als Geschäftsführer in vorderster Reihe.

(ame)
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