Solingen Tunnel und Treppe bleiben Streitpunkt

Solingen · Die Lager waren auch am Dienstagabend wieder rasch erkennbar: Jeder Redebeitrag für oder gegen die Umgestaltung des Theaterumfeldes oder die Verkehrsplanung an der Konrad-Adenauer-Straße wurde aus verschiedenen Richtungen mit Applaus oder verärgerten Zwischenrufen bedacht: Auch wenn die Besucherzahl im Konzertsaal mit 200 deutlich unter der ersten Infoveranstaltung vor vier Wochen lag – die umstrittenen Baumaßnahmen in der Nordstadt sorgten weiterhin für Emotionen.

Die Lager waren auch am Dienstagabend wieder rasch erkennbar: Jeder Redebeitrag für oder gegen die Umgestaltung des Theaterumfeldes oder die Verkehrsplanung an der Konrad-Adenauer-Straße wurde aus verschiedenen Richtungen mit Applaus oder verärgerten Zwischenrufen bedacht: Auch wenn die Besucherzahl im Konzertsaal mit 200 deutlich unter der ersten Infoveranstaltung vor vier Wochen lag — die umstrittenen Baumaßnahmen in der Nordstadt sorgten weiterhin für Emotionen.

Die Referenten hatten teilweise einen schweren Stand. "Da lache ich mich kaputt!", kommentierte zum Beispiel ein Gast die Videosimulation von Verkehrsplaner Matthias Wenzel. Die sollte belegen, dass nach den Umbauten an der Konrad-Adenauer-Straße trotz der acht Ampeln und der Verengung der Fahrspuren keine nennenswerten Verkehrsbehinderungen zu erwarten seien. Vielmehr könnten Fußgänger die schmalere Fahrbahn künftig schneller überqueren. Mehrere Besucher bemängelten hingegen, vor allem rückwärts einparkende Autos in die neu geschaffenen Parkbuchten seien in der Simulation nicht berücksichtigt. Sie erneuerten die Befürchtung, es könne zu schwereren Staus kommen. Dem hielt Wenzel entgegen, seine Studie habe die Autofrequenz in Spitzenzeiten zugrunde gelegt. "Wir haben alle wichtigen Faktoren einbezogen", bekräftigte auch Stadtdirektor Hartmut Hoferichter. Auch die Positionen zum Ersatz des Fußgängertunnels durch einen oberirdischen Weg blieben unverändert. Wenn man den Tunnel als Querungshilfe erhalten wolle, müsse man die Steigung der Rampe von derzeit zwölf auf sechs Prozent herabsetzen, um ihn barrierefrei zu gestalten, erklärte Hoferichter. Das würde wiederum zu Engpässen auf dem Bürgersteig führen. Die Stadt will den Tunnel zugunsten einer bedarfsgesteuerten Fußgängerampel am Theater schließen. Auch im Hinblick auf die Verbesserung des Radwegenetzes sei die Umgestaltung der Wegebeziehungen wichtig, betonte der Stadtdirektor. Die vieldiskutierte Theatertreppe und die anderen Umbaumaßnahmen in der Umgebung des Theaters kamen ebenfalls zur Sprache: Architekt Udo Jochems betonte, bei der Planung würden immer noch Bürgeranregungen aufgegriffen und stellte klar: "Wir sind noch am Anfang."

Oberbürgermeister Norbert Feith trat am Ende des Abends dem Vorwurf der Kritiker entgegen, die Stadt verschwende mit den Baumaßnahmen Geld. "Wir gehen mit unseren Mitteln verantwortungsvoll um", versicherte er. Solingen dürfe ohnehin nicht mehr Geld an Krediten aufnehmen, als es tilge, erklärte Feith. "Eine Netto-Neuverschuldung ist also ausgeschlossen", sagte das Stadtoberhaupt. Zugleich warnte er davor, durch ein Zerreden der Bauprojekte Fördermittel des Landes aufs Spiel zu setzen: "Wenn wir die nicht abrufen, sind die weg und eine andere Stadt profitiert davon."

(ied)
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