Solingen Türen standen offen

Solingen · Mit einem Tag der offenen Tür in der neuen Moschee der Ditib-Gemeinde in Wald feiertenChristen und Muslime gemeinsam das Ende des Fastenmonats Ramadan.

Die Farbe Rot dominiert auf den in der Türkei gefertigten Baumwollteppichen, mit denen der geräumige Gebetsraum ausgelegt ist. Er ist ausschließlich Männern vorbehalten, rund 600 Muslime können dort gemeinsam beten. Die Wände sind bis zur Höhe von rund einem Meter mit türkischen Fliesen verkleidet, die das traditionelle blau-weiße Muster des Osmanischen Reiches ziert.

Ayhan Ünsal ist Vorsitzender der türkischen Ditib-Gemeinde und führt Nachbarn sowie Gäste aus Rat und Verwaltung durch die neue Moschee an der Heukämpchenstraße in Wald – nur auf Socken versteht sich, so wie es sich für ein muslimisches Gotteshaus gehört. Schließlich zelebrierten alle gemeinsam, Christen wie Muslime, das Fest des Fastenbrechens zum Ende des Fastenmonats Ramadan.

Auch die Hutbe, der Gebetsplatz des Imams, ist mit den traditionellen Fliesen versehen und befindet sich von den Betenden aus betrachtet in östlicher Richtung: Denn Muslime richten sich beim Beten stets gen Mekka aus, wo sich mit der Kaaba das zentrale Heiligtum des Islam befindet. „Auch der Prophet Mohammed ist damals zum Beten auf einen Hügel gestiegen, daher ist der Gebetsplatz etwas erhöht“, sagt Ceylan Altun (26), die während der Führung die Worte des Vorbeters Hasan Özkan ins Deutsche übersetzt. Auch erwähnt die angehende Lehrerin, dass sich in dem alten Hagus-Gebäude an der Heukämpchenstraße sogar früher eine christliche Kapelle befunden hatte.

Nachdem die rund 40 Gäste ihre Schuhe wieder angezogen hatten ging es eine Treppe hoch in den zukünftigen Damenbereich, der noch einer Baustelle gleicht, künftig aber Platz für Gebetsraum, Küche und ein Klassenzimmer bieten soll. Dort zeugten mit türkischen Spezialitäten üppig gedeckte Tische von der Gastfreundschaft der Ditib-Gemeinde. Nun wurde die Fastenzeit rituell beendet, es gab Joghurt- und Linsensuppe, Lahmacun, gefüllte Weinblätter und mit Börek eine Spezialität aus mit Käse und Gemüse gefülltem Blätterteig. Baklava hingegen enthält Walnüsse und Pistazien.

Auch eine griechisch-orthodoxe Nachbarin des neuen Domizils der Ditib-Moschee ist gerne der Einladung gefolgt, räumt allerdings ein, nicht frei von Vorbehalten zu sein: Einerseits befürchtet sie trotz Schallschutzes einen erhöhten Geräuschpegel während der Gebetszeiten, andererseits machen ihr die historischen Spannungen zwischen Türken und Griechen ein wenig Sorgen. Auf ein freundschaftliches Miteinander verschiedener Religionen in dieser Stadt legt sie allerdings großen Wert.

Dass ein offener Dialog und eine solche Einladung zum gemeinsamen Fastenbrechen ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist, darin waren sich sowohl Rita Picard (CDU), als auch Hans-Joachim Müller-Stöver und Ulla Feldhaus (beide SPD) einig. Die Bürgermeisterin richtete im Namen von Franz Haug und dem Stadtrat Grüße und Glückwünsche an die Gemeinde aus.

(RP)
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