Serie: Meine Stadt Aufderhöher Traditionsverein plant seine Zukunft

Der TSV Aufderhöhe verbindet Menschen aus verschiedenen Orten. Er ist an mehreren Sportstätten zuhause.

Ein Blick in die Vereinsgeschichte legt nahe: Kirchturmdenken war noch nie ein Merkmal des TSV Aufderhöhe. Denn die rund 20 Männer, die im Jahr 1877 den „Höher Turn-Verein“ aus der Taufe hoben, stammten aus den Gemeinden Merscheid und Höhscheid. Und die Heimat des neuen Vereins, der im Sog vieler Turnfeste jener Zeit entstand, wechselte ebenfalls vom einen zum anderen Ort: von der Wirtschaft Machenbach (später Conen) in Merscheid zur Saal Schneeloch in Rupelrath. Und schließlich stellte der Wirt Hindrichs den Turnern im heutigen Bergischen Hof einen Saal zur Verfügung.

Heute hat der Verein, der seit 1970 offiziell „Turn- und Sportverein Solingen Aufderhöhe 1877“ heißt, rund 2100 Mitglieder in acht Abteilungen. Dass die aus ganz unterschiedlichen Stadtteilen Solingens und zum Teil sogar den Nachbarstädten kommen, ist heute eine Selbstverständlichkeit. „Aber wir sind immer noch ein familiär geführter Verein, dem zum Teil auch die Kinder, Enkel und Urenkel früherer Mitglieder angehören“, sagt Yorik Heiber.

Der 28-Jährige gelangte wie viele andere Mitglieder als kleiner Junge über das Kinderturnen zum Verein, im Grundschulalter begann er regelmäßig die Fußballschuhe für den TSV zu schnüren. Inzwischen, nach vier Jahren als Geschäftsführer der Fußball-Senioren, ist er seit einem Jahr in Vollzeit als Vereinsmanager für den Gesamtverein zuständig. Heiber treibt dessen stetige Professionalisierung voran. Aus direkten sportlichen Fragen halte er sich heraus, betont Heiber, stellt aber klar: „Grundsätzlich wollen wir natürlich ein Verein sein, der Sport auf allen Leistungsebenen anbietet.“ Eine eigene Abteilung bildet seit einigen Jahren der Reha- und Behindertensport, der in der Vergangenheit zu den Turnern gehört hatte. „Man muss mit der Zeit gehen“, sagt Heiber. Das gilt genauso im Hinblick auf Sportangebote für all jene, die sich nicht langfristig an einen Verein binden wollen. „Mit diesem Trend müssen wir uns auch auseinandersetzen“, betont Heiber.

Ein großes Projekt für die nächsten Jahre soll die Konzentration verschiedener Anlagen an einem Punkt sein. Denn die Sportstätten sind aktuell weit verstreut: Die Turner nutzen unter anderem einen Gymnastikraum an der Gillicher Straße und einen Fitnessraum in Merscheid, die Handballer trainieren und spielen in der Halle Börkhaus/Siebels und die Fußballer bekanntlich auf dem Sportplatz am Josefstal. Die Geschäftsstelle liegt wiederum an der Aufderhöher Straße.

Zum Meilenstein für den TSV soll der Bau des Ersatzplatzes für das wegfallende Gelände am Hermann-Löns-Weg werden: Denn an der Höher Heide will der Aufderhöher Verein ein Grundstück erwerben und, in Nachbarschaft zur Spielstätte seiner Bezirksliga-Fußballer, Geschäftsstelle und Gymnastikraum vereinen. „Wünschenswert wäre es, wenn wir in den nächsten zwei Jahren ein gemeinsames neues Zuhause haben“, sagt Heiber.

Auch an der Entwicklung der Mitgliederzahl arbeitet der Verein. Das Potenzial scheint angesichts der Neubaugebiete in Aufderhöhe vorhanden. „Der Stadtteil wächst weiter, und da wollen wir uns natürlich gut platzieren“, betont der Vereinsmanager. Sein persönlicher Werdegang passt übrigens ganz gut zur Geschichte des TSV: Seine ersten zwölf Lebensjahre verbrachte Yorik Heiber in Aufderhöhe. Dann zog er nach Wald und lebt heute gewissermaßen in der Wiege des Vereins in Merscheid.

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