Solingen Trotz Streik wird Pünktlichkeit erwartet

Solingen · Am zweiten Tag ohne öffentlichen Nahverkehr hatten sich die Bürger mit der Situation weitgehend arrangiert. So ist es im städtischen Klinikum, mit rund 1700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Solingens größter Arbeitgeber, gestern nach Auskunft Martin Wahoff nicht zu nennenswerten Verspätungen beim Arbeitsantritt gekommen. "Offensichtlich haben sich unsere Mitarbeiter auf den Streik im öffentlichen Verkehr eingestellt und sind auf andere Verkehrsmittel umgestiegen", sagt der Personaldirektor des Klinikums.

 Die Sparkasse erwartet von ihren Mitarbeitern wie Katharina Emons, dass sie pünktlich zur Arbeit kommen – auch im Streikfall.

Die Sparkasse erwartet von ihren Mitarbeitern wie Katharina Emons, dass sie pünktlich zur Arbeit kommen – auch im Streikfall.

Foto: Köhlen

Auch der gestrige Streik unter den Mitarbeitern habe insgesamt eine "händelbare Situation" dargestellt. Vom Streik betroffen war der zentrale OP-Bereich, in dem mit reduzierter Kapazität gearbeitet wurde. In den Pflegegruppen, so Klinik-Sprecherin Karin Morawietz, sei die Situation normal gewesen. Geringe Ausfälle habe es in den Service-Betrieben gegeben.

Auch bei der Solinger Stadt-Sparkasse mussten die Kunden nicht auf die Mitarbeiter warten. "Mir ist nichts von Problemen bekannt", sagt Martin Idelberger von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit. Das Unternehmen erwarte von seinen Mitarbeitern, dass sie pünktlich sind und sich vorher Gedanken machen, wie sie im Streikfall zur Arbeit kommen, so Idelberger. Außerdem gebe es bei dem Geldinstitut bei den Arbeitszeiten eine gewisse Flexibilität. Die Dienstleistungsbereitschaft für Kunden werde von allen Mitarbeitern auch bei Streik eingefordert.

Unter den 12 000 Teilnehmern bei der Kundgebung auf dem Kölner Heumarkt war gestern auch Konni Niewiadomski, Rechtssekretärin bei Verdi Rhein-Wupper. Sie geht davon aus, dass der Warnstreik zu erfolgreichen Verhandlungen führt. "So blind können die Arbeitgeber ja gar nicht sein." Dass bislang kein Angebot gemacht wurde, empfindet sie als "Riesensauerei". Geschäftsführer Jürgen Krause ist optimistisch, dass die dritte Verhandlungsrunde ab Montag ein Ergebnis bringt. "Wenn die Arbeitgeber nicht etwas im Köcher hätten, wollten sie doch nicht die Verhandlungen um einen Tag verlängern." Es habe zudem Signale gegeben, dass der "Sockelbetrag nicht mehr ein absolutes Tabu ist".

(aki/irz)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort