Solingen Trend: Nicht getauft und trotzdem zur Konfirmation

Solingen · Noch bis Pfingsten werden in den Gemeinden des Kirchenkreises zahlreiche Jugendliche konfirmiert. Immer wieder gibt es aber auch junge Leute, die noch nicht getauft sind und trotzdem am Konfirmationsunterricht teilnehmen.

 Dirk Stark, Pfarrer an der Friedenskirche in der Gemeinde Ohligs.

Dirk Stark, Pfarrer an der Friedenskirche in der Gemeinde Ohligs.

Foto: Mak (Archiv)

In jüngster Zeit nimmt die Zahl dieser Jugendlichen sogar zu, weiß Dirk Stark, Pfarrer an der Friedenskirche in der evangelischen Gemeinde Ohligs: "Etwa ein Fünftel der zwölf- bis 14-jährigen Jungen und Mädchen, die ich in diesem Jahr als Konfis unterrichtet habe, waren bei ihrer Anmeldung nicht getauft." Der Konfirmandenunterricht ersetzt bei ihnen den Taufunterricht. Ihre Taufe hat Pfarrer Stark dann in demselben Gottesdienst vollzogen, in dem die anderen konfirmiert wurden.

Möglicherweise ist dieser Trend ein Reflex darauf, dass es seit einigen Jahren nicht mehr für alle selbstverständlich ist, ihr neugeborenes Kind in der Kirchengemeinde taufen zu lassen.

Doch wer als Nichtgetaufter am Schulgottesdienst, am schulischen Religionsunterricht oder an der Kinder- oder Jugendgruppe der Gemeinde teilnehmen möchte, wird herzlich aufgenommen. "Selbstverständlich sind unsere Angebote für junge Leute in den Gemeinden und auch der Religionsunterricht an den Schulen offen für alle", betont Pfarrer Thomas Förster, Sprecher des Evangelischen Kirchenkreises.

Immer wieder kommen nach seinen Worten Anfragen von Eltern oder Jugendlichen selbst, die nicht in der Kirche sind, aber in ihrer Schulklasse oder bei ihren Freunden mitbekommen hätten, dass im Sommer der kirchliche Unterricht beginnt.

"Anders als bei den Jungen und Mädchen aus evangelischen Familien, die wir jahrgangsweise flächendeckend anschreiben und zum Konfirmationsunterricht einladen, können wir nichtevangelische Familien natürlich nicht informieren, weil wir deren Daten gar nicht haben", erklärt Förster. Er rät daher allen, die sich vielleicht für den Konfirmandenunterricht interessieren, einfach Kontakt mit einem Pfarrer aufzunehmen, auch wenn sie kein Mitglied der Kirchengemeinde oder gar nicht getauft sind.

In den Gemeinden werden heutzutage ganz unterschiedliche Organisationsformen für die Vorbereitung zur Konfirmation angeboten, die den Konfirmandenunterricht früherer Jahrzehnte mit seinem stets zwei Jahre dauernden immer wöchentlich stattfindenden einstündigen Unterricht ergänzt oder ganz abgelöst haben.

In Merscheid und Rupelrath zum Beispiel dauert die Konfirmandenzeit nur noch ein Jahr, die einzelnen Treffen der Jugendlichen sind dafür länger. Auch in der Ohligser Gemeinde gibt es verschiedene Möglichkeiten, erläutert Pfarrer Stark: "Bei uns reicht die Bandbreite vom 14-tägigen Unterricht über erlebnispädagogische Angebote in unserem Jugendcafé Kiste bis zu Ferienblockkursen."

(red)
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