Solingen Traum vom Marathon erfüllt

Solingen · Der Solinger Frank Langen hatte sich mit zwei Leichlinger Freunden seit Monaten auf den New-York-Marathon vorbereitet. Am Sonntag war es dann so weit. Langen kam mit einem seiner Lauffreunde als 11 875. ins Ziel.

 Lauf-Guru Herbert Steffny (2.v.re.) gab den drei Läufern – dem Solinger Frank Langen (li.) und den beiden Leichlingern Dimitrios Timpanidis und Mike Ertl – Tipps, wie man es gut ins Ziel schafft.

Lauf-Guru Herbert Steffny (2.v.re.) gab den drei Läufern – dem Solinger Frank Langen (li.) und den beiden Leichlingern Dimitrios Timpanidis und Mike Ertl – Tipps, wie man es gut ins Ziel schafft.

Foto: privat

Den sonnigen Allerheiligen-Feiertag hatten Mike Ertl (45) und Dimitrios Timpanidis (44) genutzt, um den Kreislauf noch einmal in Wallung zu bringen. Von Leichlingen durch den Haus Vorster Wald nach Opladen und zurück.

Ein paar flotte Abschnitte in 4:30 Minuten je Kilometer, zwischendurch ein bisschen entspanntes Jogging — keine wilden Sachen mehr. Am Mittwochmorgen setzten sich die beiden Leichlinger mit ihrem Solinger Bekannten Frank Langen (48) ins Flugzeug. Denn am Sonntag starteten sie mit 45 000 anderen Läufern beim "New York City Marathon". "Ich bin schon seit Tagen ganz aufgeregt", sagte Timpanidis, bevor der Flieger abhob.

Reise kostet 1800 Euro pro Person

Der Grieche, Geschäftsführer eines Autohauses, ist die treibende Kraft hinter dem Trip der ambitionierten Hobbysportler. Im vergangenen Jahr las er im Sportteil der Rheinischen Post/Solinger Morgenpost die Berichterstattung zum New-York-Marathon.

"Von dem Augenblick an hat mich die Idee fasziniert, dort zu starten", sagt Timpanidis. Den Artikel hat er ausgeschnitten und aufbewahrt. Nach dem Köln-Marathon 2009, Berlin 2010 und dem Rennsteiglauf in Thüringen in diesem Jahr ist New York für ihn eine logische Steigerung.

Unter seinen vier Lauffreunden, mit denen er fast jeden Sonntag 20 oder 30 oder noch mehr Kilometer abreißt, fand er in Mike Ertl und Frank Langen ebenso begeisterte Mitreisende. Rund 1800 Euro kostete die fünftägige Pauschalreise pro Nase. Allein die Startgebühr schlug mit umgerechnet 275 Euro zu Buche.

Da musste das Ersparte dran glauben. Es sollte ein Einmal-im-Leben-Erlebnis für die beiden werden. Deshalb ging es auch gar nicht darum, auf der anspruchsvollen Strecke mit den zehrenden Brückenrampen eine Bestzeit im Bereich von 3:30 Stunden anzustreben. "Alle, die ich kenne und die schon einmal in New York gelaufen sind, sagen mir: Genieß das Rennen einfach", sagte Ertl, "aber wenn es dann losgeht, stochen wir wahrscheinlich doch alle los."

Und so war es dann auch: Dimitrios Timpanidis verbesserte auf dem 42,195 Meter langen Kurs seine persönliche Bestmarke auf 3:30:23 Minuten (Rang 4742). Mike Ertl kam nach 3:56:04 Stunden (Platz 11 785) gemeinsam mit dem Solinger Frank Langen ins Ziel.

Damit waren die drei Bergischen unter den mehr als 45 000 Starten zum Beispiel schneller als der ehemalige holländische Fußball-Nationaltorhüter Edwin van der Sar (4:19:16). "Die Strecke war anspruchsvoller, als ich mir das vorgestellt hatte", meinte Timpanidis. Ertl sagte nach dem Zieleinlauf: "Zur Belohnung gehen wir jetzt in ein Irish Pub."

Genügend Trainingskilometer um den Marathon erfolgreich hinter sich zu bringen, haben sie über den Sommer gesammelt. Timpanidis läuft häufig noch vor Sonnenaufgang, damit Familie und Beruf unter seinem zeitaufwendigen Hobby nicht leiden. Ertl ging aus dem gleichen Grund oft erst in den späten Abendstunden, manchmal zu nachtschlafender Zeit erst auf die Piste: "Das war schön hart."

Früh aufstehen musste das Trio am Sonntag in New York. Um 5.45 Uhr holte sie der Bus im Hotel im East End von Manhattan ab und brachte sie zum Start an der Verrazano-Narrows-Bridge.

Doch die Uhrzeit war kein Problem: Die Aufregung trieb sie aus dem Bett, die sechsstündige Zeitdifferenz zu Europa kam ihnen zugute, und außerdem wurde in den USA just an diesem Wochenende erst von Sommer- auf Winterzeit umgestellt. Bis es um 9.40 Uhr Ortszeit losging, mussten die drei bergischen Läufer im Startbereich lange ausharren. Kein Problem — spielte das Wetter mit bis zu 15 Grad doch mit.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort