Solingen Trassen-Asphalt birgt Risiko

Solingen · Der ockerfarbene Terraway-Belag mit den verklebten Kieselsteinchen erweist sich als untauglich für die viel genutzte Korkenziehertrasse. Zum einem Drittel ist der Belag bereits durch Asphalt ersetzt worden.

Spaziergänger, Skater, Läufer, Radler und Tierfreunde, die mit ihren Hunden unterwegs sind — die Korkenziehertrasse zieht alle an. Artur Pach von den Technischen Betrieben Solingen (TBS) ist selbst überrascht vom Zuspruch auf dem früheren Schienenweg: "Das hat alle Erwartungen übertroffen."

100 000 Menschen sind jährlich auf der gut zehn Kilometer langen Erlebnisstrecke zwischen dem Südpark in der City und Gräfrath erwartet worden. Tatsächlich sind es mittlerweile aber sechs Mal so viele. Tendenz: steigend. Mit dem Anschluss der Solinger Trasse an die neue Niederbergbahntrasse und einer Radwegeverbindung bis nach Essen und ins Ruhrtal wird sich nach Pachs Einschätzung die Erfolgsgeschichte weiter fortsetzen.

Allerdings hält der ockerfarbene Terraway-Belag den Beanspruchungen nicht stand. Nordic Walker stoßen mit ihren spitzen Stöcken die Kiesel heraus. Zudem brechen Reihenweise die Kanten weg. Zu einem Drittel ist der mit einem Spezialkleber verklebte Belag bereits durch eine schwarze Asphaltdecke ersetzt worden; und zwar zwischen dem Rabbasol-Tunnel in Wald und der Gartenstraße in Gräfrath — im Zuge der unter der Trasse verlegten RWE-Stromleitung. Auch zwischen der Brücke Carl-Ruß-Straße und dem Botanischen Garten ist Terraway schon durch Asphalt ausgetauscht worden. Dies hat sich angeboten, weil die Stadt eine neue Fernwärmeleitung verlegt hat.

Austausch bei Instandsetzung

Kein Wunder also, dass ebenso das letzte Teilstück der Korkenziehertrasse zwischen dem Gräfrather Bahnhof und der Wuppertaler Straße von vornherein asphaltiert wird.

Weiterer Asphalt ist laut Pach jetzt erst einmal nicht geplant. Er erwartet aber, dass bei Instandsetzungen des Trassenbelages stets die verklebten Terraway-Kiesel durch den schwarzen, haltbareren Straßenbelag ersetzt werden.

Noch keine größeren Unfälle

Dadurch wird die Trasse jedoch gefährlicher. Denn der glatte Asphalt lädt Radler und Skater eher zum Rasen ein. Bei den Terraway-Kieseln können Spaziergänger die Skater auf ihren Rollen zudem hören, wenn sie von hinten heraneilen. Auch dies ist ein Sicherheitsfaktor. Artur Pach verhehlt das nicht. Der TBS-Ingenieur unterstreicht aber zugleich, dass es auf den asphaltierten Stücken noch zu keinen größeren Unfällen gekommen sei.

Keine Frage, auf der Trasse herrscht Hochbetrieb. Angesichts der ganz unterschiedlichen Nutzer von der Familie mit kleinen Kindern bis zum sportlichen Radfahrer und Skater beobachtet Jürgen Dahlmann, Verkehrssicherheitsberater der Polizei, immer wieder zahlreiche gefährliche Situationen. Ein Unfallbrennpunkt sei die Korkenziehertrasse aber nicht, ordnet er die Situation im Gespräch mit unserer Zeitung ein. Gleichwohl appelliert Dahlmann, Rücksicht zu nehmen und das Tempo herauszunehmen.

Als am gefährlichsten gilt der Walder Rabbasol-Tunnel mit der abschüssigen Einfahrt und den scharfen Kurven. Dahlmann: Wer hier als Radfahrer und Skater zu schnell unterwegs sei, bringe sich und andere in Gefahr.

(RP/rl)
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