Solingen Tor zur Welt

Solingen · Mit dem Fahrplanwechsel in der Nacht zu Sonntag wurde der Ohligser Bahnhof in "Solingen Hbf" umbenannt. Zwölf Stunden später wurde das neue Schild auf Bahnsteig 1 enthüllt. Auch der Bahnhof Mitte wurde eingeweiht.

Um 12.10 Uhr zogen Oberbürgermeister Franz Haug und Bahnhofsmanager Jörg Seelmeyer ein dunkelblaues Tuch herunter, das über ihren Köpfen das Schild auf Bahnsteig 1 bedeckte. Damit wurde Ohligs, in der Realität schon längst wichtigste Anschlussstelle der Klingenstadt, in "Solingen Hbf" umbenannt — Hauptbahnhof. Damit könne die Stadt nun "Selbstbewusstsein und Identität nach außen leben", freute sich Haug. Der Bahnhof stelle nun auch namentlich ein Tor dar, das Solingen der Welt öffnet. "Es gibt kaum eine Stadt, in der so viele Menschen internationale Beziehungen haben", unterstrich der Verwaltungschef die Wichtigkeit.

Gefeiert wurde mit Sekt, Plätzchen und einer großen Torte, die die Ohligser Werbegemeinschaft (OWG) gestiftet hatte. Auf einer großen Leinwand in der Halle wurden Bilder aus der Vergangenheit und von den Bauarbeiten gezeigt. Zwar ist der neue Hauptbahnhof noch deutlich als Baustelle zu erkennen. "Wichtig ist das, was wird", betonte Haug. Die Glasfassade soll bis Weihnachten stehen, es folgen die Umgestaltung des Busbahnhofes und des Fußgängertunnels. "Wir stecken in diesem Jahr 350 000 Euro in das Gebäude", erklärte Seelmeyer. Die Umbenennung des alten Ohligser Bahnhofes sei historisch zu nennen. Anfang nächsten Jahres werde auch das Dach des S-Bahnsteiges modernisiert.

Ebenfalls noch nicht ganz fertig ist der Bahnhof Mitte, der bereits eine Stunde vorher eröffnet wurde. Gemeinsam mit dem Haltepunkt Grünewald ersetzt er den alten Hauptbahnhof. "Wir haben den Bahnhof zum Bus geholt, dahin, wo die Menschen sind", sagte Haug vor der bereits fertigen Treppe, die auf die Brühler Straße und damit zur Bus-Haltestelle führt. Laut Seelmeyer rechnet die Bahn hier mit 3000 Reisenden pro Tag. Anderthalb Jahre wurde gebaut. 3,4 Millionen Euro unter anderem in den S-förmigen Bahnsteig investiert.

Möglich wurde der Bau wie andere Projekte durch die Regionale 2006. Für die Landesmittel sei er dankbar, meinte Haug. Letztlich sei zudem die Umbenennung des neuen Hauptbahnhofes auch der Regionale zu verdanken. Schon seit der Gebietsreform 1929 (mit der Solingen zur Großstadt und Ohligs eingemeindet wurde) werde diese Diskussion geführt. Noch 1990 scheiterte eine Umbenennung. "Insgesamt überwiegt heute die Freude", erklärte der Ohligser Bezirksvorsteher Marc Westkämper.

Wie es der Zufall wollte, fuhr kurz nach der Enthüllung des Schildes ein ICE durch den Solinger Hauptbahnhof. "Der hält leider nicht", rief daraufhin die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Sylvia Löhrmann, in die Runde. Bahnhofsmanager Seelmeyer betonte, dass die Ausdünnung nicht zum Dauerzustand werden solle, sondern einer Baustelle in Köln-Deutz geschuldet sei. "Ohnehin verlieren die Leute durchs Umsteigen nur 20 Minuten." Die Bahn plane zurzeit nicht, dauerhaft weniger ICEs am neuen Hauptbahnhof in Ohligs halten zu lassen.

(RP)
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