Solingen Tierparks rücken zusammen

Solingen · Zusätzliche Heizkosten und naturgemäß weniger Besucher – Fauna und Vogelpark kämpfen im Winter ums finanzielle Überleben. Deshalb wollen die Tierparks stärker zusammenarbeiten. Eine Fusion ist aber kein Thema.

Zusätzliche Heizkosten und naturgemäß weniger Besucher — Fauna und Vogelpark kämpfen im Winter ums finanzielle Überleben. Deshalb wollen die Tierparks stärker zusammenarbeiten. Eine Fusion ist aber kein Thema.

Ob Igel oder Bär — Tiere haben sich eine treffliche Strategie zugelegt, um die kalte Jahreszeit ohne ausreichend Nahrung zu überstehen: Mit Winterspeck, den sie sich zuvor angefuttert haben. Finanziell gesehen wäre dies auch für den Ohligser Vogelpark und für die Gräfrather Fauna ein wünschenswerter Weg.

"Aber wovon?", betont Ingrid Wenner vom Vorstand des Vogelparks und berichtet, dass bisher keine Chance bestanden habe, ein finanzielles Polster anzulegen. Als der neue Trägerverein den Ohligser Tierparkbetrieb, der in die Insolvenz geraten war, am 1. Mai diesen Jahres übernommen hatte, musste ein Schuldenberg von rund 30 000 Euro abgetragen werden.

"Das war erst einmal das Wichtigste, um weiter existieren zu können." Und dies sei gelungen, nicht zuletzt durch die tatkräftige Unterstützung von Helfern und Sponsoren, sagt sie. 21 560 Besucher wurden in diesem Jahr bereits gezählt.

"Wir leben von der Hand in den Mund", schildert Ingrid Wenner vom Vorstand die Kassenlage. Noch bis Januar seien die Kosten gedeckt, etwa fürs Futter.

Gemeinsames Problem

Im Gräfrather Tierpark Fauna sieht es ganz ähnlich aus, auch hier ist man finanziell nicht auf Rosen gebettet. "Wir haben eine kleine Reserve", sagt Peter Hesse, zweiter Vorsitzender. Doch davon wird die neue Kanalisation bezahlt, deren Bauarbeiten bereits begonnen haben. "Im neuen Jahr ist unser Konto auf Null." Auch Hesse muss wie die Tierparkkollegen in Ohligs stets auf Förderer zugehen. Ein Glück, beide Tierparks haben eine beachtlichen Unterstützerkreis.

Gemeinsam teilen Fauna und Vogelpark aber auch das Problem, dass sie wieder vor einem schwierigen Winter stehen. Grund: Naturgemäß gehen die Besucherzahlen dann stark zurück; gleichzeitig laufen die Kosten weiter, und es muss sogar noch zusätzlich die Heizung bezahlt werden.

Die Fauna hatte nach dem letzten Winter, einer der härtesten der vergangenen Jahre, auf ihrer Homepage sogar zu Spenden aufgerufen, weil der Gräfrather Tierpark "finanziell extrem geschwächt" gewesen sei. Peter Hesse vom Fauna-Vorstand blickt auf die Jahresbilanz mit rund 62 000 Besuchern: Ab Oktober bis März werden rote Zahlen geschrieben. Zwischen April bis September wirft der Betrieb einen Überschuss ab.

"Wir haben die gleiche Situation", erklärt Ingrid Wenner vom Vogelpark. Um in Zukunft besser klar zu kommen, haben beide Tierparks jetzt eine stärkere Zusammenarbeit vereinbart. Dazu hat es bereits ein erstes Vorstandstreffen gegeben. "Wir wollen keine Konkurrenz sein, sondern gleichberechtigt auf beiden Seiten stehen", beschreibt Peter Hesse die Denkrichtung. Beim Futter will man sich ergänzen.

Bei Maschinen ist das ebenfalls denkbar. Zu überlegen sei auch, sagt Hesse, ob beide Parks die identischen Tierarten zeigen müssten. Wenn jeder ein eigenes Tierangebot präsentiere, profitierten doch beide, weil die Besucher in der Fauna und im Vogelpark etwas Neues sehen könnten.

Vor allem Kinder und deren Eltern sowie Großeltern wollen die beiden kleinen Tierparks ansprechen, weil Kinder sich in einem großen Zoo häufig verloren fühlen. Deshalb kommt am kommenden Samstag, 14 bis 17 Uhr, auch der Nikolaus in den Vogelpark mit Überraschungsgeschenken für Kinder. Sonntag, 6. Dezember, 12 bis 14 Uhr, ist dieser in der Fauna und verteilt Weckmänner.

Bei all den Gemeinsamkeiten wäre die Fusion der Tierparks doch konsequent? Nach den Worten der Vorstandsmitglieder ist dies momentan aber kein Thema. "Das macht keinen Sinn", sagt Ingrid Wenner. Peter Hesse ergänzt: Dazu seien die Vereinsstrukturen zu unterschiedlich; außerdem lägen die Tierparks zu weit auseinander.

(RP)
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