Andrea Kleimt Tierisches Sommerfest in Glüder

Solingen · Die Tierheimleiterin blickt auf das Sommerfest am Sonntag und berichtet über die Lage im Tierheim sowie den Neubau der geplanten Quarantänestation. "Wir sind das einzige Tierheim in der Umgebung, das funktioniert."

 Tierheimleiterin Andrea Kleimt.

Tierheimleiterin Andrea Kleimt.

Foto: Köhlen Stephan

Am kommenden Wochenende feiert das Tierheim wieder Sommerfest. Worauf können die Besucher sich freuen?

Kleimt Es gibt wieder ein Hunderennen mit Zeitmessung. Die Leute finden es schön, ihren Hund dort laufen zu lassen. Die Hundeschule Denig, die ja ihren Standort an der Nibelungenstraße verlassen musste, ist jetzt jeden Samstag hier auf dem Gelände und beteiligt sich am Sommerfest. Bei der Welpenstunde ist auch das Minischwein Eckart dabei, damit es sich an Hunde gewöhnt und umgekehrt. Ein Höhepunkt ist wieder die Präsentation der Tierheimhunde, die vielleicht ein neues Herrchen oder Frauchen finden. Abends spielt dann die Band Maik & The Waiters. Es könnte wieder voll werden, an manchen Tagen konnte man kaum den Parkplatz vor dem Tierheim überqueren. Die Waldschule hat übrigens am gleichen Tag ihr Sommerfest, die Leute können also hin und her gehen. Jetzt fehlt nur, dass das Wasserwerk auch noch Sommerfest hat. (lacht)

Wie ist die Situation im Tierheim aktuell?

Kleimt Wir haben 45 Hunde, viele davon sind wegen der Schulferien bei uns in Pension. In der Ferienzeit ist es immer richtig voll. Ansonsten haben wir derzeit 78 Katzen, 16 Kaninchen und noch einige weitere Kleintiere. Pro Jahr vermitteln wir etwa 150 Hunde und ebenso viele Katzen. Wir sind, wenn man das so sagen kann, das einzige Tierheim in der Umgebung, das funktioniert. Wir haben immer viel Besuch von Menschen aus Wermelskirchen, Remscheid und Wuppertal, die an einem Tier interessiert sind. Sie haben das Gefühl, dass die Tiere hier gut behandelt werden. Und meine Mitarbeiter sind natürlich auch unheimlich nett.

Wie ist die Lage speziell bei den Katzen?

Kleimt Mit Katzen haben wir weiterhin ein echtes Problem, weil es keine Kastrationspflicht gibt. Die Katzen, die zu uns kommen, sind oftmals Fundtiere. Hunde dagegen sind überwiegend gechippt und können ihrem Besitzer zugeordnet werden, die ihre Tiere in der Regel abholen. Wir müssen erst mal nur Katzen aus Solingen aufnehmen, denn jede Stadt ist verpflichtet, Fundtiere selbst unterzubringen.

Wie ist das Tierheim personell und finanziell aufgestellt?

Kleimt Wir bekommen von der Stadt einen Zuschuss, aber das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Neben den Betriebskosten für das Tierheim müssen wir den Tierarzt bezahlen. Außerdem arbeiten hier fünf ausgebildete Tierpfleger und zwei Tierpfleger-Azubis. Wir haben kaum eine Möglichkeit, etwa durch Dienstleistungen Gewinne zu machen, und sind deshalb auf Spenden angewiesen. Sie können ein Tierheim kaum wirtschaftlich betreiben.

Wie steht es um die ehrenamtliche Unterstützung?

Kleimt Da können wir uns nicht beklagen. Neben den Katzenkuschlern gibt es sehr viele Hundeausführer. Das sind teilweise so viele, dass wir keine Hunde für sie haben. Vor allem am Wochenende kommen viele Familien mit Kindern, die keine Zeit für einen Hund in Vollzeit haben. Die Hundeausführer müssen sich wegen der gesperrten Brücke zum Teil andere Wege suchen.

Wie ist der Stand bei der geplanten Quarantänestation?

Kleimt Letzte Woche haben wir den Bauantrag unterschrieben. Auf der Wiese vor dem Arztzimmer sollen fünf bis sechs Hundezimmer mit Auslauf und fünf geschlossene Quarantäneräume entstehen. Als nächstes müssen wir uns um die Ausschreibung kümmern, und vielleicht starten im nächsten Frühjahr die Bauarbeiten. Das Geld dafür haben wir zurückgelegt, vor allem aus Erbschaften, die uns vermacht wurden.

Wer nutzt die neuen Räume?

Kleimt Wir versorgen dort Tiere, die das Veterinäramt beschlagnahmt hat und werden dafür vom Veterinäramt bezahlt. Das sind meistens Hunde, die aus dem Ausland nach Deutschland kommen und die entweder nicht gegen Tierseuchen geimpft sind oder bei denen unklar ist, ob sie es sind. Es geht vor allem um Tollwut. Um dies mit Sicherheit auszuschließen, bleiben die Tiere für drei Monate in der Quarantänestation.

BENJAMIN DRESEN FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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