Tierheim Solingen Sommerfest in schwierigen Zeiten
Solingen · Am Sonntag lädt das Solinger Tierheim zum ersten Sommerfest seit vier Jahren ein. Davon erhofft man sich auch mehr Aufmerksamkeit: Denn die Vermittlungen sind zurückgegangen.
Die Vorfreude auf Sonntag sei deutlich spürbar, sagt Andrea Kleimt, Geschäftsführerin des Tierheims Solingen. Denn dort steigt zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder das traditionelle Sommerfest. „Und viele Leute haben mir gesagt, wie schön es ist, dass es wieder stattfindet und dass sie mit ihrem Hund kommen wollen“, erzählt Kleimt.
Zahlreiche ehrenamtliche Helfer seien derweil schon eifrig mit den Vorbereitungen beschäftigt: Einkaufen, Präsente für die Tombola zusammentragen und aufbauen. 40 Teilnehmer umfasse die Whats-App-Gruppe, über die man sich zu verschiedenen Handgriffen und Erledigungen abspreche, berichtet die Tierheim-Leiterin.
Ein Spaßturnier für Mensch und Hund soll es wieder geben, ebenso wie Kinderschminken und Stände mit Handwerkskunst, Speisen und Getränken. Neu im Programm ist eine Rallye, auf der die Besucher die Umgebung erkunden können. Und auf der Wiese vor dem Haus stellt das Personal einmal mehr die Tierheimhunde vor. Das hat diesmal eine besondere Bedeutung. Denn die Vermittlungen laufen derzeit nicht gut.
„Es gehen bei uns sehr viele Anfragen ein, dass jemand seinen Hund abgeben will, weil er mit ihm nicht zurechtkommt“, erzählt Kleimt. Dabei, stellt sie klar, gehe es um Hunde, die nicht aus dem Tierheim gekommen waren. Das Interesse, sich einen Hund als Gefährten zuzulegen, sei aber merklich zurückgegangen. Und auch die Pensionsnachfrage sei sehr verhalten. „Vielleicht halten die Menschen jetzt mehr ihr Geld zusammen, machen keine großen Urlaubsreisen oder nehmen ihre Haustiere einfach mit“, mutmaßt Kleimt.
Für das Tierheim kommt diese Zurückhaltung, einhergehend naturgemäß mit weniger Einnahmen, zur Unzeit – schließlich sind die Kosten wie andernorts auch deutlich gestiegen, sei es für Energie oder ärztliche Behandlungen. Und in absehbarer Zeit steht der Einbau einer neuen Heizung auf dem Plan. „Zum Glück haben wir noch Rücklagen“, sagt Kleimt. Und auch die Stadt hat ihre Zuwendungen erhöht. Ansonsten finanziert sich die Einrichtung über Spenden, Gebühren und die Beiträge von rund 900 Mitgliedern.
Ein weiterer Ansatz, um Menschen in die Einrichtung auf der Wupperinsel in Glüder zu bekommen und dabei auch Geld einzunehmen, ist derzeit noch Zukunftsmusik: „Wir würden gern einen Seminarraum gestalten“, berichtet Kleimt. In dem könnten dann etwa Hundetrainer Schulungen geben oder Tierärzte Vorträge halten.
Neben Hunden warten im 1974 erbauten Tierheim auf der Wupperinsel am Rande der Stadt unter anderen Katzen, Kaninchen und Wellensittiche auf neue Herrchen und Frauchen. Schwierig gestaltet sich auch die Vermittlung von Nymphensittichen, die das Ordnungsamt nach dem Tod der Besitzerin zum Tierheim gebracht hatte. Auch wenn die Besucher während des Festes nicht zu den Tieren hineindürfen, um denen bei all dem Rummel keinen unnötigen Stress zuzumuten – mehr Aufmerksamkeit erhoffe man sich beim Tierheim für seine Bewohner durch das Sommerfest natürlich schon, gesteht Kleimt.
Die Gäste – zumindest jene, die als Wanderer oder mit dem Fahrrad unterwegs sind – können inzwischen wieder aus nördlicher Richtung kommend die Strohner Brücke nutzen, die zwischen 2016 und 2022 neu gebaut und kürzlich offiziell wiedereröffnet wurde. „Für uns und unsere Vermittlungen hatte das allerdings keine großen Auswirkungen“, wiegelt Andrea Kleimt ab. Schließlich kämen die Autofahrer ohnehin aus der anderen Richtung auf das Gelände.