Solingen Tempo-30-Zonen für mehr Sicherheit

Solingen · In den Stadtbezirken sollen fünf weitere Bereiche mit Geschwindigkeitsbegrenzungen ausgewiesen werden.

Wer gemächlich mit Tempo 30 mit seinem Pkw über die Straße rollt, der kommt schneller zum Stehen, wenn Gefahr im Verzug ist und der Tritt auf die Bremse angesagt ist. Gemessen am Reaktions- und Bremsweg steht ein 30 Stundenkilometer fahrendes Auto bereits, diejenigen, die mit 50 km/h fahren, haben in dieser Zeit noch nicht einmal gebremst. Das berichtet die Arbeitsgruppe Mobilität der Klimaallianz Solingen und schlägt von daher weitere Tempo-30-Zonen insbesondere in Solinger Wohngebieten vor. Damit beschäftigt sich am Montag, 6. Mai, der Planungsausschuss.

Abseits von Hauptverkehrsstraßen gibt es schon einige Tempo-30-Zonen in Wohngebieten. "Mit den Geschwindigkeitsbegrenzungen soll die Sicherheit erhöht werden", sagt die Klimaallianz, zudem würden dadurch umwelt- und klimafreundliche Mobilitätsformen, beispielsweise Rad- und Rollerfahren, gefördert.

Im Dezember 2011 hatte die Arbeitsgruppe bereits eine lange Liste mit weiteren Tempo-30-Zonen für das Stadtgebiet erarbeitet und dem Planungsausschuss vorgelegt. Die Verwaltung hat diese intensiv geprüft und legt nun für jeden Stadtbezirk einen Vorschlag für weitere Zonen mit Geschwindigkeitsbegrenzungen vor, mit denen sich nach dem Planungsausschuss im Juni dann jede einzelne Bezirksvertretung beschäftigt.

So soll für das Gebiet zwischen Kamper-, Merscheider-, Kaspar-, Weyerstraße und Bebelallee eine Tempo-30-Zone eingerichtet werden. Im Stadtbezirk Wald zwischen Fuhr-, Heresbach-, Focher- und Demmeltrather Straße, in Gräfrath im Bereich Nümmen – einem Gebiet, das vielfach als beliebter Schleichweg genutzt wird. Tempo 30 soll die recht enge Straße unattraktiver machen. Im Stadtbezirk Mitte ist die Erweiterung der Tempo-30-Zone Margaretenstraße (Erbenhäuschen, Ginster-, Magnolien- und Efeuweg) vorgesehen, in Burg/Höhscheid schließlich zwischen Schützen-, Bismarck- und Ritterstraße.

"Wir sind erst am Anfang mit der Ausweisung von Tempo-30-Zonen", sagt Sonja Häcker vom Stadtdienst Mobilität mit Blick auf das Stadtgebiet. Rechts und links von Hauptstraßen könnten weitere entstehen. Zwar könne Tempo 30 nicht überall kontrolliert werden – "nur da, wo Konfliktpunkte sind, beispielsweise vor Schulen oder Kindergärten" –, aber mit dem auch von den Bezirksvertretungen angeschafften Tempo-Display würden Autofahrer auf die gefahrene Geschwindigkeit aufmerksam gemacht – und entsprechend sensibilisiert, falls sie zu flott unterwegs sein sollten.

Stimmen die Bezirksvertretungen den weiteren Tempo-30-Zonen zu, könnten sie noch in diesem Jahr umgesetzt werden. Dafür nötig sind entsprechende Schilder oder zusätzlich Markierungen auf den Fahrbahnen. Die Kosten betragen für alle fünf Bezirksvertretungen zusammen 36 400 Euro, wobei im Stadtbezirk Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid allein 14 700 Euro anfallen. In Mitte sind es dagegen lediglich 700 Euro.

Im Zuge der Umsetzung des von der EU geforderten Lärmaktionsplanes war auch Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen vorgesehen. Das war aber von der Politik verworfen worden. Stattdessen soll Flüsterasphalt Lärm reduzieren, aber auch nur dort, wo eine neue Bauleitplanung erforderlich ist.

(RP)
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