Technische Betriebe Solingen Engpässe bei Straßenreinigung

Solingen · Krankheitsstand und große Mengen Laub sorgten für Änderungen beim Kehr-Rhythmus.

 An der Zweig- und Kanalstraße fegt Anwohner Gerd Preußner das Laub  zusammen.

An der Zweig- und Kanalstraße fegt Anwohner Gerd Preußner das Laub zusammen.

Foto: Boll/Daniela Tobias

Im Herbst fällt das Laub von den Bäumen – das ist nichts Besonderes. „Nach der großen Trockenheit in den vergangenen Monaten sind es aber richtige Massen, die gerade beispielsweise von alten Linden abgeworfen werden“, beobachtet Anwohner Gerd Preußner die Situation rund um die Zweig- und Kanalstraße in Höhscheid.

Umso mehr erstaunt es den Rentner, dass gerade jetzt statt wie üblich zweimal pro Woche die Kehrmaschine nur einmal in der Woche durch die Straßen fuhr. Statt zu meckern, griff Gerd Preußner allerdings selbst zum Besen. „Wenn Autos am Straßenrand parken, können die Kehrmaschinen ohnehin nur durch die Mitte der Straße fahren und schaffen es nicht, das Laub und den Dreck aus dem Bordstein aufzunehmen.“ Deshalb fegt der 84-Jährige die Parkstreifen regelmäßig dann, wenn keine Autos dort stehen. „Ich habe schon säckeweise Laub zum Bärenloch gebracht“, beschreibt der Hobby-Gärtner seinen Einsatz.

Tatsächlich gab es in den vergangenen Wochen bei den Technischen Betrieben Engpässe. Das bestätigt Stadt-Sprecherin Sabine Rische. „Einerseits gab es einen höheren Krankenstand. Dazu kam, dass die Kehrmaschinen nur kürzere Touren fahren können, da sie ihre Ladung durch die Mengen von Laub öfter abladen müssen.“

Deshalb musste die Stadt auch bestätigen, dass beispielsweise im Bereich Zweig- und Kanalstraße zwei Wochen lang statt zweimal nur einmal pro Woche gereinigt wurde. „Die Beobachtung des Anwohners ist da richtig“, so Rische. Auch von anderen Stellen in der Stadt wurden in den vergangenen Wochen ausgefallene Kehr-Touren gemeldet. Einen Anspruch, dann auch anteilig die Straßenreinigungs-Gebühr erstattet zu bekommen, haben die Anwohner allerdings nicht. Das ist in der Straßenreinigungs-Satzung geregelt.

In Paragraf 9, Absatz 2, heißt es dort „Falls die Reinigung aus zwingenden Gründen für weniger als einen Monat eingestellt oder für weniger als drei Monate eingeschränkt werden muss, besteht kein Anspruch auf Gebührenminderung.“ Sabine Rische kann aber die betroffenen Anwohner beruhigen. Der Krankenstand bei den Technischen Betrieben habe sich wieder entspannt. „Jetzt werden auch Kanal- und Zweigstraße wieder zweimal pro Woche gekehrt.“ In welchem Turnus jede einzelne Solinger Straße von der Stadt gereinigt wird, ist abhängig von der Größe und Frequentierung – und schlägt sich natürlich auch bei den Kosten für die Anwohner unterschiedlich nieder. Grundsätzlich gibt es in Solingen fünf Straßenreinigungs-Klassen. Kleine Straßen in Randgebieten werden 14-tägig gereinigt, wichtigere und größere Verkehrsverbindungen einmal, zweimal, dreimal oder sogar sechsmal pro Woche.

Hinzu kommen seit vorigem Jahr auch zwei Gehweg-Reinigungsklassen. „Grundsätzlich ist die Reinigung der Bürgersteige laut Satzung in Solingen Sache der Bürger“, erinnert Sabine Rische. In einigen Bereichen der Innenstadt und den Stadtteil-Zentren wurde das 2017 allerdings geändert, um das Stadtbild sauberer zu machen. Seitdem gibt es dort einen Kehr-Rhythmus sechsmal oder dreimal pro Woche.

Die Zweigstraße, an der Gerd Preußner wohnt, gehört nicht zu diesem Bereich. Für den 84-jährigen Höhscheider ist es aber selbstverständlich, vor der eigenen Haustür zu kehren. Dazu fordert die Stadt, gerade jetzt im Herbst, ihre Bürger verstärkt auf. Es wird auch darum gebeten, das Laub nicht auf die ­Straße zu kehren, sondern zu entsorgen. Im Rinnstein zusammengekehrte Laub-Berge könnten die Kehrmaschinen nämlich nicht bewältigen.

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