Solingen Taxifahren ab Juli teurer

Solingen · Der Oberbürgermeister wird in den nächsten Tagen höhere Taxi-Tarife genehmigen. Der Grundpreis steigt von 2,40 auf 2,70 Euro, der Kilometerpreis um 20 Cent. Die Taxi-Zentrale ist sauer, dass seit dem Antrag ein Jahr vergangen ist.

Wer ab Juli mit dem Taxi fährt, der muss tiefer in die Tasche greifen. Der Grundpreis fürs Einsteigen erhöht sich ab dann um 30 Cent auf 2,70 Euro. Der Tag-Tarif für den ersten Kilometer steigt von 1,70 auf 1,90 Euro, jeder weitere Kilometer soll dann 1,70 statt bisher 1,50 Euro kosten. Für Taxi-Fahrten in der Nacht werden zwei Euro (bisher 1,80) für den ersten Kilometer berechnet, für jeden weiteren Kilometer von 22 Uhr abends bis 6 Uhr gibt es ebenfalls einen Aufschlag von 20 Cent auf 1,80 Euro. "Wir haben nach genauer Prüfung des Stadtdienstes Ordnung dem Oberbürgermeister vorgeschlagen, den Antrag der Taxi-Zentrale auf höhere Preise zu genehmigen", sagt Dezernent Robert Krumbein auf Anfrage unserer Zeitung.

Er hält die Erhöhung der Taxi-Tarife für gerechtfertigt: "Die letzte Anpassung wurde im September 2008 vorgenommen. Seitdem sind die Kosten für die Taxi-Fahrer massiv gestiegen", sagt Krumbein nicht nur mit Blick auf die erheblichen Spritpreise. Die ab Juli geltenden neuen Solinger Taxi-Tarife seien im Vergleich zu den bergischen Nachbarstädten "ein bisschen teurer als in Remscheid, aber günstiger als in Wuppertal". In Mettmann genehmigt der Kreis jetzt eine Anhebung der Fahrpreise um zehn Prozent. Die Grundgebühr inklusive des ersten gefahrenen Kilometers kostet dort ab dem 1. Juni 4,60 Euro statt 4,20 Euro.

"Sachgerechte Anpassung"

Durchschnittlich 3,8 Kilometer sitzen Kunden im Taxi. "Für diese statistische Vergleichsstrecke müssen die Taxi-Kunden in Zukunft 1,06 Euro mehr in Solingen bezahlen", hat Michael Barz vom Stadtdienst Ordnung ausgerechnet. Taxis seien Bestandteil des öffentlichen Personennahverkehrs, von daher müssten sie sich die Preisanhebungen genehmigen lassen. "Oberbürgermeister Norbert Feith wird die sachgerechte Anpassung der Taxi-Preise zum 1. Juli in den nächsten Tagen unterschreiben", erklärt Lutz Peters. Rechtskraft erhalte die Erhöhung, so der städtische Pressesprecher, wenn sie dann im Amtsblatt veröffentlich sei.

Die Chefs der Taxi-Zentrale, Ertan Cati und Stefan Pauseback, halten die Erhöhung der Taxi-Tarife für dringend geboten. Höhere Kosten insbesondere für Sprit, Reparaturen, Reifen oder auch für Versicherungen schlagen seit 2008 enorm zu Buche: "Unsere Lage ist bedenklich", sagt Cati.

Außerdem gehen die Fahrgastzahlen zurück. "Allein in den ersten beiden Monaten dieses Jahres gegenüber Januar und Februar 2011 um 15 bis 18 Prozent. So schlechte Monate zu Jahresbeginn hatten wir noch nie, selbst nicht in der Wirtschaftskrise", berichtet Cati. Er ist seit 21 Jahren mit dem Taxi unterwegs und kennt das Geschäft: "Ein Taxi-Unternehmer muss heute 13 bis 14 Stunden am Tag unterwegs sein, um klarzukommen."

War früher die Vorkarnevalszeit mindestens vier bis sechs Wochen ein lohnendes Geschäft für das Taxi-Gewerbe, so habe sich diese "Einnahmequelle" auf eine Woche vor dem Höhepunkt des Straßenkarnevals reduziert. "Immer weniger Leute gehen in Gaststätten und steigen anschließend ins Taxi. Das merken wir", so Cati. Sauer ist er darüber, dass seit der Antragstellung für die höheren Tarife durch die Genossenschaft und der für Juli angekündigten Genehmigung durch die Stadt so viel Zeit verstrichen ist: "Wir haben die höheren Tarife am 14. Juli 2011 beantragt. Es ist unerklärlich, dass dies so lange dauert."

(RP)
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