Solingen Tagesmütter protestieren

Solingen · Wenn der Gesetzentwurf der rot-grünen Landesregierung zur Änderung des Kinderbildungsgesetzes umgesetzt wird, dürfen Tagesmütter künftig nur noch fünf Kinder betreuen, auch wenn diese zu unterschiedlichen Zeiten kommen. Derzeit dürfen noch acht Kinder betreut werden. Für Kerstin Haag von der Interessengemeinschaft Solinger Tagesmütter ist das ein Unding. "Wenn das Gesetz wird, wird ein Drittel der Tagesmütter aufhören müssen", sagt Kerstin Haag und erklärt auch, warum. Für 40 Stunden Betreuung gebe es grob gerechnet 500 Euro, viele Tagesmütter müssten von dem Einkommen leben, vor allem auch jene, die alleinerziehend seien.

Doch nicht nur für die Tagesmütter, auch für die Eltern, die ihre Kinder durch Tagesmütter betreuen lassen, würde die neue Regelung Nachteile mit sich bringen. "Es gib Mütter, die benötigen nur einen oder zwei Tage Pflege für ihr Kind pro Woche", sagt Kerstin Haag. Diese Kinder könne eine Tagesmutter, die einigermaßen wirtschaftlich arbeiten müsse, dann gar nicht mehr annehmen. Für die Mütter bedeute dies, dass sie nicht mehr flexibel arbeiten gehen könnten. Die Tagesmutter, die nur fünf Kinder betreuen darf, müsse darauf achten, die fünf zu betreuenden Kinder möglichst an fünf Tagen zu möglichst vielen Stunden zu versorgen. Auch die Eltern, die ihre Kinder in die Tagespflege geben, legen nach den Erfahrungen der Tagesmütter wert darauf, dass die Gruppen mindestens vier Kinder haben. Um auf die existenziellen Sorgen vieler Tagesmütter hinzuweisen, hat die Interessengemeinschaft jetzt an Familienministerin Ute Schäfer und an die Gleichstellungsbeauftragte des Landes NRW geschrieben. In Solingen sollen bis 2013 in der Tagespflege 300 Plätze vorgehalten werden, vor allem, um die Betreuung der Kinder unter drei Jahren zu sichern.

(RP)
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