Solingen Tägliche Bahnen im Ittertal

Solingen · Das Freibad Ittertal kennt Karin Volz noch aus ihrer Jugend. Im Moment ist sie dort wieder Stammgast. "Es ist schade, dass hier so wenig andere sind", bedauert die Seniorin. "Das Bad liegt doch in so idyllischer Umgebung."

 Abend für Abend schwimmt Karin Volz im Freibad Ittertal. "Das Wasser ist fantastisch", schwärmt die 70-Jährige.

Abend für Abend schwimmt Karin Volz im Freibad Ittertal. "Das Wasser ist fantastisch", schwärmt die 70-Jährige.

Foto: Anja Tinter

Wind und Wetter können Karin Volz nicht abhalten. Jeden Abend geht die 70-Jährige im Freibad Ittertal schwimmen. Und zwar seit mittlerweile über drei Wochen. Nur einmal sei ihr ein Termin dazwischengekommen.

Zu dem Bad hat die Seniorin eine ganz besondere Beziehung. "Als Zehnjährige war ich im Schwimmverein Poseidon und bin hier fast jeden Tag 1000 Meter geschwommen", erzählt sie. Jetzt habe sie ihr Pensum auf täglich 500 Meter heruntergeschraubt. "Das Wasser ist fantastisch", schwärmt Karin Volz, die auch im städtischen Seniorenbeirat tätig ist. "Teilweise ist es sogar wärmer als draußen." Und die Bewegung wirke sich positiv auf den Körper aus. "Ich merke richtig, dass das Schwimmen gut für die Gelenke ist. Und für die Seele." Denn die idyllische Lage trage zur Erholung bei.

"Es ist eins der schönsten Bäder überhaupt", ist sie überzeugt. Nur eins bedauert die Seniorin: "Anfangs war ich abends alleine hier. Jetzt sind wir zumindest zu zweit oder zu dritt." Den schlechten Zulauf kann sie sich nicht erklären. "Wo sind denn die ganzen Poseidoner von früher hin?", fragt sie sich. Der Verein habe schließlich einst das Bad an der Stadtgrenze zu Haan fest in seiner Hand gehabt. "Die früheren Mitglieder wissen doch, wie schön es hier ist."

Die 70-Jährige genießt ihre täglichen Runden. "Ich bekomme dadurch ein Stück Kindheitsglück wieder", sagt sie. Denn 50 Jahre lang habe sie im Schwabenland gelebt. "Ich habe dort studiert und gearbeitet." Unter anderem habe sie ein Heim für Schwerstbehinderte geleitet. Vor vier Jahren sei sie in ihre Heimatstadt zurückgekehrt. "Ständig gibt es hier Ärger um die Bäder", sagt sie. "Hoffentlich kann das Hallenbad Vogelsang erhalten werden, wenn schon das Birkerbad schließt." Denn im Vogelsang hätten sich etliche Senioren für Wassergymnastik zusammengefunden.

Karin Volz selbst will bis Mitte September dem Ittertal treu bleiben. "Es ist ein zauberhafter Ort", sagt sie. "Und der Bauch muss weg."

(RP/rl)
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