Solingen Streit um Lkw eskaliert

Solingen · Der Streit zwischen Anwohnern und Fahrern um parkende Lastwagen auf der Neptunstraße hat sich zugespitzt. Die Wirtschaftsförderung konnte nicht helfen. Nun will Bezirksvorsteher Marc Westkämper vermitteln.

Der Streit um den Lärm parkender Lastwagen einer Spedition an der Neptunstraße dauert an. Das Einschalten der städtischen Tochter Wirtschaftsförderung war bislang erfolglos: „Wir haben noch keine geeignete Gewerbefläche in der Nähe gefunden, auf der die Lastwagen parken könnten“, berichtete Bernd Clemens, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, den Bezirksvertretern von Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid. Der Piepersberg sei von Ohligs aus zu weit, das Monhofer Feld höchstens eine kurzfristige Lösung. Allerdings stehe noch die Antwort des Eigentümers eines nahen Gewerbegebietes aus.

„Gefahr für Kinder“

Der Bericht besänftigte die anwesenden Anwohner im Rathaus Ohligs nicht. Sie hatten sich bei den Bezirksvertretern schon im Juni über die „unerträgliche Lage“ an der Neptunstraße beschwert. „Es gibt so viele freie Industrieflächen in Solingen, die auch näher an der Autobahn wären“, warf Dirk Fischer ein. „Warum muss eine Spedition ausgerechnet in einem Wohngebiet mit vielen Kindern sein, wo demnächst sogar eine weitere Reihenhaussiedlung mit noch mehr Kindern gebaut wird?“ Die verkehrsgefährdende Parkweise der Lastwagen sei eine Gefahr für die Kinder. „Da muss wohl erst etwas passieren.“

Birgit Stimpfl ärgert sich vor allem über den Lärm. „Man muss nicht morgens um halb fünf oder fünf Uhr die Motoren laufen lassen und sich währenddessen mitten auf der Kreuzung unterhalten“, sagte sie. „Die Kinder können nachts kaum noch schlafen.“ Gespräche mit den Fahrern brächten nichts. „Man schickt uns weg und zeigt uns den Stinkefinger.“

Peter Sippl, geschäftsführender Gesellschafter der Spedition „Ex-Tra“, bedauert die Situation. „Sie ist im Kleinkrieg zwischen Ihnen und den Fahrern eskaliert“, sagte er in der Sitzung zu den Anwohnern. Wenn Fahrer beim Besteigen der Lastwagen ständig fotografiert, beschimpft oder mit Anzeigen bedroht würden, trage das nicht zu einer gütlichen Einigung bei. Dabei sei ihm daran sehr wohl gelegen. „Ich wohne selbst dort mit zwei schulpflichtigen Kindern.“

Im Jahr 2000 umgezogen

Den Betrieb zu verlagern, sei finanziell nicht möglich. Schließlich sei die Firma im Jahr 2000 von der Tiefendicker Straße in Wald zur Querstraße umgezogen, weil die GmbH dort das Grundstück gekauft habe. Die Zahl der Fahrzeuge habe sich seitdem nicht geändert. Nur zwei kleinere Transporter seien durch 7,5-Tonner ersetzt worden, berichtet der 39-Jährige.

Das Ordnungsamt widersprach Aussagen der Anwohner, die Lastwagen würden verkehrsgefährdend geparkt. Während einer mehrwöchigen Überwachung habe es nur eine Beanstandung gegeben.

„Probleme entstehen überall dort, wo Gewerbebetriebe und Anwohner aufeinandertreffen“, sagte Susanne Verch (BfS). Auf Vorschlag der Grünen erklärte sich Bezirksvorsteher Marc Westkämper nun bereit, ein Gespräch zwischen Anwohnern und Fahrern der Spedition zu moderieren.

(RP)
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