Solingen Streit um Heimleiterwechsel bei Senvital
Solingen · Wechselt die Leitung in einem Altenheim, so muss das der städtischen Heimaufsicht angezeigt werden. In Haus Senvital an der Hackhauser Straße in Ohligs gab es im vergangenen Jahr in sieben Monaten vier verschiedene Leiter und einige Vorfälle, von denen der Tod einer alten Dame immer noch die Staatsanwaltschaft beschäftigt.
"Als die Beanstandungen bei der Pflege in dem Haus begannen, stellten wir die häufigen Wechsel fest", erklärt Rolf Bilo. Auf der Suche nach einem Verantwortlichen hatte man im Sommer 2010 weder den noch amtierenden Leiter noch die damals zunächst kommissarisch eingesetzte Leiterin, die das Haus inzwischen offiziell leitet, erreichen können. Die Folge: ein Bußgeld in Höhe von 2700 Euro wegen vorsätzlichen Verstoßes gegen die Anzeigepflicht bei Heimleiterwechsel. Dagegen wehrte sich Senvital, eine Tochter einer Kölner Immobiliengesellschaft. Deren Geschäftsführer (60) sprach zwar gestern vor dem Einzelrichter von "einem Versehen" bei der Anzeige, ansonsten aber habe man stets korrekt gehandelt, für die Stadt sei immer ein kompetenter Ansprechpartner vor Ort erreichbar gewesen. Das soll bei einem späteren Gerichtstermin die amtierende Heimleiterin bezeugen, der Anwalt des Geschäftsführers stellte einen entsprechenden Beweisantrag, dem der Richter nachkam.
Bei Senvital ist nach Auskunft der Heimaufsicht inzwischen offenbar Ruhe eingekehrt. "Es geht deutlich bergauf", sagt Rolf Bilo. Die letzte Prüfung des medizinischen Dienstes der Krankenkassen und der Heimaufsicht habe zu keinerlei Beanstandungen geführt. Wie berichtet war daher vonseiten der Stadt auch der zuvor verhängte Belegungsstopp aufgehoben worden.
Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen zum Tod der 90-Jährigen, die sich bei einem Sturz mehrere Knochen brach, dauern indes noch an. Ob der Tod der Frau damit zusammenhängt, und ob die Verletzungen lange Zeit unbehandelt geblieben waren, soll jetzt ein Gutachter klären, sagt Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert.
