Solingen Strahlender Bläserklang in der Kirche

Solingen · Das Münchner Blechbläser-Ensemble "Harmonic Brass" gastierte in der Lutherkirche.

Obwohl die drohende Schließung der Lutherkirche an der Kölner Straße inzwischen abgewendet ist, muss der Lutherkirchen-Bauverein doch in jedem Jahr eine bedeutende Summe zum Erhalt der Kirche aufbringen. Spenden sind da immer willkommen, und auch die Einnahmen bei den Veranstaltungen in der Kirche sollen dabei helfen. Regelmäßig gastieren die fünf Blechbläser des Münchner Ensembles "Harmonic Brass" in der Lutherkirche, auch ihr Konzert am Sonntagabend war wieder gut besucht.

Die Musiker haben ihr Programm musikalisch und personell runderneuert. Hornist Andreas Binder, ein Moderator mit feinem Humor, stellte die junge Trompeterin Elisabeth Fessler als neues Mitglied des Quintetts vor. "Sie senkt unseren Altersdurchschnitt deutlich", scherzte Binder. Die Trompeterin passt sich wunderbar an das hohe Niveau ihrer älteren Kollegen an, denn jedes Mitglied von "Harmonic Brass" ist ein glänzender Solist von hohem Grade. Natürlich darf in diesem glamourös-virtuosen Programm mit Trompeten, Posaune (Thomas Lux) Horn und Tuba alte Musik nicht fehlen, und die Freunde der Barockmusik kamen auch mit Ausschnitten aus Werken von Bach und Torelli bestens auf ihre Kosten. Darum herum erklangen aber auch bekannte Melodien jüngeren Datums, alle arrangiert von Hans Zellner, dem zweiten Trompeter des Ensembles.

Faszinierend war die mitreißende Interpretation des "Bolero" von Maurice Ravel. Auf den pulsierenden Rhythmus der Tuba, gespielt von Manfred Häberlein trat jedes Instrument als kurzzeitiger Stimmführer hervor - das war virtuos und einfallsreich zugleich. Die Blechbläser hatten sich diesmal sogar von ihrem Arrangeur ein komplettes Musical einrichten lassen. "My Fair Lady" ist ein Klassiker, die fast komplett gespielten Melodien dieses Musicals begeisterten genauso, wie die von Andreas Binder witzig geschilderte Handlung, in der jeder Musiker einen kleinen Part übernahm. Elisabeth Fessler in der Rolle der Eliza äußerte sich aber nur mit ihrer Musik.

Mit dem feierlichen "Einzug der Gäste auf die Wartburg" aus der Wagner-Oper "Tannhäuser" begann der zweite Teil des Konzerts. Es folgte Musik von Miriam Makeba und eine Reise nach Süd-Afrika - dies war ein Vorgeschmack auf die Tournee des Quintetts im kommenden Jahr. "Bugler`s Holiday", komponiert von Leroy Anderson ist ein rasantes Husarenstück für die Blechbläser, und am Ende ging die Reise weiter nach New Orleans. Das Medley "A Tribut to Louis Armstrong" erinnerte an den unvergessenen Jazztrompeter und Sänger "Satchmo", der auch in Deutschland immer wieder Triumphe gefeiert hat. Der fetzige "Tiger Rag" erklang als Abschluss dieser verdienten Hommage an einen großen Musiker.

Dieses sehr abwechslungsreiche Konzert löste Jubel und stehende Ovationen beim Publikum aus. In der Zugabe bewies Manfred Häberlein, dass er auf seiner Tube nicht nur begleiten, sondern auch virtuose Koloraturen spielen kann.

(wgu)
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