Solingen Sternstunden am Küchentisch

Solingen · Wir begleiten Familien die nächsten Wochen bei ihren Weihnachtsvorbereitungen. Bei Familie Heinekamp stehen Bastelnachmittage hoch im Kurs.

Kästen mit Wachsmalkreide und Stiften stehen auf dem Tisch, dazwischen liegen Scheren, Klebestifte und buntes Papier. Jakob (4) hält einen halbfertigen roten Papp-Nikolaus in die Höhe. „Mama, guck mal“, fordert er seine Mutter Anke Heinekamp auf. „Schön“, lobt sie. „Aber willst du dem Nikolaus keine schwarzen Stiefel machen?“ Ihr Sohn betrachtet kurz sein Werk, entgegnet: „Doch“ und greift zu Papier und Schere, um die Schuhe zu ergänzen.

Mit seinen Brüdern Samuel (8), Severin (6) und Josef (2) sowie Freund Felix (9) ist Jakob am großen Küchentisch der Familie in Gräfrath künstlerisch tätig. „Wir versuchen, zwei Mal pro Woche gemeinsam zu basteln“, sagt Anke Heinekamp. Für die 35-jährige Lehrerin gehört das zum Advent dazu. „Zusammensitzen und sich mit Weihnachten beschäftigen.“

Diesmal ist auch Clara dabei, die Tochter von Freunden. „Sie kommt ein bis zwei Mal die Woche vorbei, um mich mit den Kindern zu unterstützen.“ Die 14-Jährige faltet gerade rotes Pergamentpapier und legt es fächerförmig zu Drachensternen aufeinander. „Ich arbeite gerne mit Kindern“, sagt sie.

Josef ist in seinem Element. Mit Wachsmalkreide breitet sich der Zweijährige schwungvoll zwischen seinem ältesten Bruder Samuel und Felix auf einem Blatt Papier aus und strahlt. Samuel versieht derweil seinen Nikolaus mit Augen, Nase und Mund. „Dein Nikolaus ist aber klein“, bemerkt seine Mutter von der anderen Seite des Tisches. „Ich hab den größten Nikolaus“, verkündet daraufhin Jakob. „Und ich den ältesten“, ergänzt Felix. Denn der Wattebart seiner roten Pappfigur reicht bis auf die Stiefel.

„Ich brauche noch einen Rumpelsack und Handschuhe“, erklärt der sechsjährige Severin. Anke Heinekamp nimmt einen Bogen Papier und schneidet das Gewünschte aus. „Soll ich den Sack jetzt auf den Rücken oder auf eine Hand kleben?“, fragt der Sechsjährige anschließend. „Du kannst ihn auf den Rücken kleben“, erhält er die Antwort.

Die Anregungen holt sich die 35-jährige Gräfratherin aus Bastel- und Schulbüchern. Pappe und Papier schneidet sie zum Teil schon vorher in kleinere Stücke. „Damit nicht so viel Verschnitt entsteht“, erklärt sie.

Felix betrachtet einen blau-silbernen Stern vor sich auf dem Tisch. „Der kommt vor mein Fenster“, erklärt er. „Dann kann ich mir jeden Tag etwas wünschen.“ „Ich will auch einen Stern basteln“, sagt Jakob.

Samuel ist noch mit seiner Pappfigur beschäftigt. „Müssen wir dem Nikolaus ein Loch in den Kopf machen, wenn wir ihn aufhängen wollen?“, fragt der Achtjährige. „Ja“, antwortet Anke Heinekamp und hält schon einen Faden bereit, um ihn durch die Zipfelmütze zu ziehen. „Also ich wäre dann ohnmächtig“, entgegnet ihr Sohn, reicht ihr aber sein Werk für die Vollendung.

Nicht alles Selbstgebastelte bleibt allerdings bei den Heinekamps. „Einige Sachen hängen wir vor die Fenster, einen Teil verschenken wir aber auch“, berichtet die Lehrerin. „Der ist aber für mich“, ruft Jakob und hält seinen Nikolaus hoch. Der ist mittlerweile mit einem Rahmen versehen und so zu einem Fensterbild geworden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort