Solingen Sternsinger stehen in den Startlöchern

Solingen · Fast 200 Jugendliche aus den katholischen Gemeinden Solingens bereiten sich auf ihren Weg von Haus zu Haus vor. Ab dem 5. Januar werden sie als Heilige Drei Könige verkleidet Spenden für Kinder in Not sammeln.

In kleinen Grüppchen formierten sich die Kinder und Jugendlichen an der Treppe vor dem Altar und begannen zu singen - allerdings noch ohne königliche Gewänder und Stern: Die werden sie erst in einigen Tagen tragen, wenn sie von Haus zu Haus ziehen und den Segen der Heiligen Nacht bringen. Neun Sternsinger von St. Michael trafen sich zu Beginn der Woche zur Gruppeneinteilung und einer kleinen Übungsrunde im Gotteshaus an der Schlagbaumer Straße. "Insgesamt laufen meistens 20 Sternsinger mit, aber einige konnten heute nicht kommen", erklärte Kirchenmusikerin Andrea Wingen, die den "Boten des Herrn" das nötige Rüstzeug mit auf den Weg gibt.

Von Donnerstag, 5. Januar, über den Dreikönigstag am 6. Januar bis zum darauf folgenden Samstag werden die Gruppen unterwegs sein, singen und die Segensbitte "20* C+M+B+17" auf die Türbalken schreiben. Die Buchstaben stehen dabei für "Christus mansionem benedicat", zu deutsch: "Christus segne dieses Haus." Und natürlich werden sie wieder Spenden für einen mildtätigen Zweck sammeln. "Gemeinsam für Gottes Schöpfung - in Kenia und weltweit" lautet im Jahr 2017 die Losung des Kindermissionswerks. Das bundesweit von den Sternsingern gesammelte Geld soll in Projekte zugunsten von Kindern fließen, deren Leben besonders stark von den Folgen des Klimawandels beeinträchtigt ist. "Das werden wir am Aussendungstag noch einmal genauer erklären", sagte Andrea Wingen. Am 5. Januar geht es los. Um 8.30 Uhr treffen sich die ersten Gruppen. Sie machen sich im Anschluss an die 9-Uhr-Messe auf den Weg. "Das ist zwar früh", gibt Wingen zu, "aber dafür seid Ihr ja dann auch wieder zeitig zu Hause." Für die Teilnehmer sind Uhrzeiten kein Problem: Viele Finger schossen nach oben, als die Frage kam, wer wann gerne auf die mehrstündige Tour durch den Gemeindebezirk gehen würde. "Wir haben das schon mehrfach gemacht", berichtete der zwölfjährige Thomas stellvertretend für seine Mitstreiter Laurent (10) und Eric (12). Der gestand: "Beim ersten Mal war es schon komisch, bei fremden Leuten an der Tür zu klingeln." Aber die Unsicherheit habe sich rasch gelegt - zumal die als Heilige Drei Könige verkleideten Sternsinger stets sehr herzlich willkommen geheißen werden. Schließlich haben sich all jene, die einen Besuch der Segensboten wünschen, in den letzten Wochen auf eine ausliegende Liste in den Gemeinden eingetragen. Rund 100 Haushalte klappern die Sternsinger von St. Michael ab. "Dabei bietet man uns Kekse an oder fordert uns auf, noch andere Lieder zu singen", erzählt Eric. Und auch der Sportsgeist packt die Sternsinger: "Es wird wieder eine Challenge geben, wer am meisten Spenden gesammelt hat", verrät Andrea Wingen. Mit welchem Feuereifer die Sternsinger bei der Sache sind, verdeutlicht sie mit einer kleinen Anekdote: "Eine unserer Gruppen ist mal sechs Stunden durch den Schnee gelaufen." Natürlich seien die Kinder nach einer solchen Tour durch die Gemeinde erschöpft. "Aber wenn sie bei uns ankommen", versichert Wingen, "blicken wir in viele strahlende Gesichter."

(ied)
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