Solingen Stele erinnert an die Walder Widerstandskämpfer

Solingen · Für Wald haben Karl Bennert und die tapferen Männer seiner Widerstandsgruppe Großes geleistet: In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, als die amerikanischen Truppen vorrückten, riefen sie die Bevölkerung auf, zum Zeichen ihres Friedenswillens weiße Tücher aus den Fenstern zu hängen, auch der Turm der Walder Stadtkirche wurde weiß beflaggt.

Karl Bennert und seine Mitstreiter Alex Borgermanns, Artur Dillenberg, Helmut Mertens, Fritz und Karl Rauh entwaffneten damals unter Lebensgefahr die Leitung der Nationalsozialisten im Walder Rathaus, beseitigten die Panzersperren und waren schlussendlich dafür verantwortlich, dass die amerikanischen Truppen - ohne einen Schuss abzugeben - einziehen konnten und Wald in letzter Sekunde vor der Zerstörung gerettet wurde. Das mutige Handeln dieser Widerstandsgruppe wird jetzt mit einer Stele vor dem ehemaligen Walder Rathaus an der Friedrich-Ebert-Straße geehrt.

"Darauf haben wir zehn Jahre lang gewartet", sagte Inge Krämer vom "Verein der Verfolgten des Naziregimes" (VVN-BDA Solingen). Auch Bezirksbürgermeisterin Birgit Zeier ging auf die Bedeutung dieser Männer um den Kommunisten Karl Bennert ein: "Wald hat ihnen viel zu verdanken."

Zur Feierstunde mit Enthüllung der Stele waren gut 70 Solinger gekommen. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung mit "Boogie Woogie" und "Jump Qn Jive", gespielt von Heinz Siering und einem Trio der "Bobcats". Für Inge Krämer geht dieses Zeichen der Anerkennung der Widerstandskämpfer noch nicht weit genug. "Ich plädiere für eine ständige Ausstellung in Solingen, über jene Widerstandskämpfer, die Leben gerettet und dabei oft selbst getötet wurden." Etwa 1500 Menschen aus Solingen waren damals aktiv im Widerstand, 800 wurden inhaftiert und gefoltert, 35 Bürger kamen nicht mehr in ihre geliebte Heimat Solingen zurück.

(wgü)
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