Solingen Starke Frauen, böse Ritter im Schloss

Solingen · Die Georgsritter lassen das Mittelalter lebendig werden. Im Burger Schlosshof klirren bei dem Stück "Die Braut im Waffenrock" die Schwerter. Am kommenden Wochenende ist die Aufführung erneut zu sehen.

"Ich will jetzt Ritter sehn!", ruft der vierjährige Jean-Marco Herbertz. Da braucht er nicht lange zu warten, denn schon rotten sich Ritter, Grafen und Burgfräulein im hintersten Winkel zusammen. Eine letzte Lagebesprechung und schon schallt der erste Schlachtruf über den gut gefüllten Schlosshof von Burg. Dann stürmen die Georgsritter los und entführen ihr Publikum ins Hochmittelalter.

Was tut ein Graf, wenn er zwei liebreizende Töchter hat? Er sucht einen passenden Ehemann für sie. Vor allem, wenn die eine wild und ungestüm ist. Das damals gängige Frauenbild "brav sein, sich an Handarbeiten zu erfreuen und schön auszusehen" erfüllt sie so gar nicht, sondern nimmt lieber heimlich bei Siegfried Unterricht im Schwertkampf.

Als Graf Adolf verreisen muss, um einen Streit zu schlichten, findet er auch gleich einen Ritter, der ihm für die wilde Elisabeth richtig erscheint. Damit aber auch die ruhige Hildegard heiraten kann, wird ein Turnier ausgerichtet, und der Sieger soll die Grafentochter zur Braut erhalten.

"Die tapfersten und stärksten Ritter werden um mich streiten", freut sich Hildegard. Doch Elisabeth ist von ihres Vaters Plan nicht begeistert. Sie will keinen Mann heiraten, den sie nicht kennt, und als dann auch noch der üble Magnus von Hohenfels eintrifft und Hildegards Leben bedroht, sieht Elisabeth nur noch einen Ausweg: Sie legt sich eine Ritterrüstung an und greift mit dem Schwert selbst in das Turnier ein. Es geht also turbulent zu im Stück "Die Braut im Waffenrock", das die Georgsritter inszeniert haben. Und wie bei jedem Auftritt der Wuppertaler Rittertruppe jagt bei den Turnierszenen ein Höhepunkt den nächsten. Die Schwertklingen klirren heftig gegeneinander und krachen auf die Schutzschilder. Wendig und rasant sind die Kampfchoreographien, die sich in rasch aneinanderreihen. Das Publikum zittert bei jedem Zweikampf mit, denn natürlich gibt sich der machtgierige Magnus nicht so schnell geschlagen. Aber vor allem von dem jüngsten Publikum muss er so einige Missfallensrufe aushalten. Denn gerade die Kinder erkennen schnell die guten und die bösen Ritter.

"Ich bin froh, dass der schwarze Ritter nicht gewonnen hat", erklärt dann Jean-Marco am Ende. Ob er denn auch gerne ein Ritter wäre? "Ja!", kommt es sofort und der Vierjährige strahlt über das ganze Gesicht. Deshalb darf er sich bei den Rittern die Rüstungen und die langen, schweren Schwerter aus der Nähe ansehen. "Ich will mal so ein Schwert halten", fordert er. Doch das dürfte wohl noch zu schwer für ihn sein. Kleiner Trost: Zum Üben gibt es die leichten Holzschwerter im Schloss-Shop zu kaufen.

(RP)
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