Solingen Städtische Mitarbeiterin fühlt sich gemobbt

Solingen · Der Streit zwischen einer städtischen Beschäftigten und der Stadt Solingen schwelt jetzt schon seit Monaten – und fand gestern vor dem Arbeitsgericht eine Fortsetzung. Nach einer Kündigungsschutzklage – die Stadt war hier unterlegen und musste die Mitarbeiterin weiterbeschäftigen – waren gestern Mobbing-Vorwürfe Thema im Arbeitsgericht.

Die Stadt hatte einer langjährigen Beschäftigten des Revisionsdienstes gekündigt, weil die Frau es mit der Arbeitszeit angeblich nicht so genau genommen hatte. Um dies zu belegen, hatten sich selbst Vorgesetzte auf die Lauer gelegt und sie unter anderem von der Teeküche des Dienstgebäudes an der Bonner Straße aus bespitzelt (wir berichteten). Doch die Beweiskette der Stadt in Sachen Arbeitszeit kam vor dem Gericht letztlich nicht an – die Frau wurde weiterbeschäftigt. Allerdings nicht an der Bonner Straße in Ohligs, wohl aber weiter im Revisionsdienst. Auf ihrem "Außenposten" im Klinikum fühlt sich die Beschäftigte indes alles andere als wohl und fachlich auch nicht richtig eingesetzt, erklärte sie vor dem Arbeitsgericht. Ein Büro im Verwaltungsgebäude an der Bonner Straße habe sie auch nicht mehr, geschweige denn einen Schlüssel. Zudem fühle sie sich ausgegrenzt von anderen Kollegen, ebenso von Dienstbesprechungen. "Es gibt hier eine Vielzahl von Eigenarten im Beschäftigungsverhältnis", bemängelte der Anwalt der Mitarbeiterin.

Ein Büro mit Aktenschrank an der Bonner Straße soll sie nun aber bekommen, kündigte die Stadt an, und zu Dienstbesprechungen werde sie auch eingeladen. Außentätigkeiten im Revisionsdienst seien dagegen nicht unüblich, und im Falle der Mitarbeiterin sei die auch in etwa sechs Wochen im Klinikum beendet.

"Verzweifelt" zeigte sich die Klägerin aber über die Arbeitsbedingungen im Klinikum. "Es wäre sinnvoller für mich, in der Bonner Straße zu arbeiten", argumentierte sie unter anderem mit Hinweis auf PC-Probleme. Die Stadt hatte ihr zwischenzeitlich auch vorgeworfen, ihrer Arbeit nicht nachzukommen und arbeitsrechtliche Konsequenzen angedroht. Dieser Vorwurf wurde indes zurückgezogen. "Meine Mandantin fühlt sich permanent gegängelt, gezielt ausgegrenzt und gemobbt", fasste der Anwalt der Mitarbeiterin zusammen. Dies wies der Rechtsbeauftragte der Stadt jedoch energisch zurück.

Für Thomas Maercks, Direktor des Arbeitsgerichtes, kein leichtes Unterfangen, hier eine Lösung im Konflikt zu finden. "Ohne Gespräche kommen sie nicht weiter, das setzt aber beiderseitige Bereitschaft voraus", sagte er zu den beiden Parteien. Ein Gespräch mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt wurde vereinbart, überdies sieht die Stadt die Möglichkeit einer Beschäftigung der Frau in einer anderen Dienststelle.

(RP)
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