Heizkosten in Solingen „Gaspreisdeckel richtig und wichtig“

Solingen · Mieter, die über eine Gassammelheizung ihre Heizwärme beziehen, bekommen wohl noch im Laufe dieses Monats konkrete Angaben über künftige Preise. Wirtschaft sieht Vorschläge der Expertenkommission positiv.

 Die Gaspreise steigen. Eine Gaspreisbremse soll entlasten.

Die Gaspreise steigen. Eine Gaspreisbremse soll entlasten.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Die Gaspreise steigen zum 1. November dieses Jahres. Das haben die Stadtwerke Solingen bereits vor Wochen angekündigt. Nachdem das Hin und Her bei der Gasbeschaffungsumlage in Höhe von 2,4 Cent pro Kilowattstunde beendet ist, hat der kommunale Energieversorger zudem sofort reagiert und die anstehende Gaspreiserhöhung konkret angepasst. Mit einer durchschnittlichen Erhöhung von rund 70 Prozent hatten die Stadtwerke inklusive Beschaffungsumlage beim Gas noch im September gerechnet. Durch den Wegfall der Gasumlage beträgt die Gaspreisanhebung zum 1. November dieses Jahres jetzt „nur noch“ rund 45 Prozent, teilt Stadtwerke-Sprecherin Lisa Nohl auf Anfrage unserer Redaktion mit. Im Vergleich zu anderen Energieversorgern heben die Stadtwerke Solingen damit den Gaspreis nur moderat an. Hier zahlt sich die langfristige Beschaffungsstrategieaus.

Doch in den „Genuss“ der rund 45-prozentigen Erhöhung kommen längst nicht alle Gasbezieher. Nur diejenigen, die direkt beim kommunalen Energieversorger Verträge abgeschlossen haben und beispielsweise ihre Wärme über eine Gasetagenheizung bekommen. Rund 25.000 Solinger Gaskunden haben hier entsprechende Verträge.

Diejenigen aber, die über eine Gassammelheizung durch ihre Vermieter – beispielsweise Genossenschaften – Gas beziehen, zahlen das Gas über die Nebenkostenabrechnung. Und müssen offenbar jetzt deutlich tiefer in die Tasche greifen. Von einer Vervielfachung der Abschläge ist bereits die Rede. An Sammelheizungen hängen nach Angaben der Stadtwerke aktuell zirka 10.000 Wohnungen.

Grund dafür sind andere, insbesondere kürzere Beschaffungsintervalle, verbunden mit speziellen Regelungen – und zumeist günstigeren Preisen. Hiervon hätten viele Gassammelheizungskunden in der Vergangenheit profitiert. Noch in diesem Monat soll aber Klarheit über den neuen Gas-Beschaffungspreis bestehen. „Da auch seitens der Regierung noch sehr viel entschieden und final geregelt werden muss, können wir aktuell auch zum Preis noch gar nichts sagen, da wir hier selbst noch auf weitere Informationen warten“, erklärt Lisa Nohl.

Tendenziell positiv sehen die Stadtwerke den von der Expertenkommission Gas und Wärme am Montag vorgestellten Gaspreisdeckel. Der soll für private und gewerbliche Gaskunden gelten, Fernwärme inbegriffen: „Die Vorschläge der Kommission sind aus unserer Sicht richtig und wichtig und auch die zweistufige Regelung erscheint sinnvoll.“

Auch der Hauptgeschäftsführer der Bergischen Industrie- und Handelskammer sieht die Vorschläge der Kommission „überwiegend positiv“ – nicht nur für die privaten Verbraucher, sondern auch für die Unternehmen. „Viele Unternehmen haben sich positiv geäußert“, sagte Wenge im Gespräch mit unserer Redaktion, „das lässt uns alle ein bisschen ruhiger schlafen“.

Wenn denn alles so kommt, wie die Experten, darunter auch ein Vertreter des DIHK, es vorschlagen. „Es kann jederzeit eine Gasmangellage kommen, sagte Wenge. Zustimmen müsse aber auch noch die Bundesregierung und die Europäische Union.

Vorgeschlagen wurde von der Kommission ein zweistufiges Modell. Im Dezember ist demnach zunächst eine einmalige Erstattung der Abschlagzahlung geplant. Ab März oder spätestens April 2023 soll dann eine Preisgarantie bis April 2024 greifen: Für ein geschätztes Gas-Grundkontingent, das 80 Prozent des zu erwartenden Verbrauchs ausmachen soll, gilt ein Höchstpreis von zwölf Cent je Kilowattstunde. Liegt der Preis höher, springt für den Verbrauch innerhalb dieser 80 Prozent der Staat ein. Liegt der Verbrauch über dem Grundkontingent, ist der tatsächliche Preis zu zahlen, der derzeit im Schnitt weit mehr als 20 Cent je Kilowattstunde beträgt. Für Fernwärmekunden wird der Preis auf 9,5 Cent im Grundkontingent gedeckelt.

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