Solingen Stadtkirche wird City-Treff

Solingen · Ende Juli beginnen die Umbauarbeiten in der Stadtkirche im Rahmen des Projektes City 2013. Bis Weihnachten 2013 bleibt die Kirche geschlossen, Gottesdienste werden während des Umbaus in der Lutherkirche angeboten.

Das "Leuchtturmprojekt" der Kreativ- und Standortoffensive City 2013 wird nun konkret umgesetzt: Ende Juli beginnen die Umbau- und Sanierungsarbeiten in der 1956 erbauten Kirche am Fronhof. Um die rund eineinhalb Jahre dauernden Bauarbeiten nicht zu beeinträchtigen, zieht die Kirchengemeinde aus. Gottesdienste werden in der Lutherkirche stattfinden, die über 20 Gruppen, die sich in der Stadtkirche treffen, werden in den Räumen der Clemens-Kirche und im Hertel-Haus Asyl finden. "Den Weihnachtsgottesdienst 2013 wollen wir dann wieder in der Stadtkirche feiern", sagte Pfarrerin Jutta Degen. Sie zeigte sich gestern bei der Vorstellung der Baupläne glücklich: "Das ist ein großer Tag für unsere Gemeinde."

"Kirche mitten drin" — unter diesem Motto wird der "dreigeschossige Mehrzweckbau", so die Architekten Markus Richard und Marion Großkemm, umgestaltet. Ein großer Bürgersaal für rund 400 Personen für Feiern oder Kleinkunstvorführungen ist geplant, ein Kirchencafé mit Blick zum Alter Markt, überdies wird ein neuer Eingangsbereich hin zum Fronhof entstehen, der direkt in die Kirche führt. "Der Bauantrag ist gestellt, alle Formalitäten sind geregelt", erklärte Stadtdirektor Hartmut Hoferichter auch mit Blick auf die Förderbescheide.

Insgesamt 3,67 Millionen Euro werden für den Stadtkirchenumbau investiert. Von den 2,34 Millionen Euro Fördergeldern trägt die Stadtkirchengemeinde einen Eigenanteil in Höhe von 469 000 Euro, darüber hinaus den restlichen Betrag von rund 1,3 Millionen Euro. "Wir haben uns in den letzten Jahren verkleinert und von vier Gemeindezentren verabschiedet. Dafür wollen wir nun die Stadtkirche ausbauen", meinte Pfarrerin Jutta Degen. Das sei zum Teil ein "schmerzlicher Prozess" gewesen. Jetzt sei man aber "an unserem wirklichen Standort angekommen". Schon vor elf Jahren seien erste Ideen für den Kirchenstandort in der Stadtmitte gesammelt worden. Die reichten laut Degen vom Kirchenabriss, über ein neues Parkhaus, einer Markthalle bis hin zum Umbau. Letzterer wurde für gut befunden — und wird nun umgesetzt.

Auch mit Unterstützung des evangelischen Kirchenkreises, der zwei zinslose Darlehen von zusammen 800 000 Euro beisteuert, überdies rund 50 000 Euro unter anderem für Veranstaltungstechnik und eine Kircheneintrittsstelle investiert. "Die Stadtkirche, die in ihrem bisherigen Zustand merkwürdig verschlossen daherkommt, soll ein Veranstaltungsort auch für den gesamten evangelischen Kirchenkreis sein", betonte Pfarrer Thomas Förster. Unterstützt werde das Projekt auch von der Landeskirche. Die habe alle notwendigen kirchlichen Genehmigungen erteilt.

Für den Finanzkirchmeister Frank Klopp macht die Sanierung und Erweiterung der Stadtkirche auch unter finanziellen Aspekten Sinn. "Der Instandhaltungsstau beläuft sich auf 1,65 Millionen Euro. Durch die EU-Förderung und die Öffnung der Kirche sind wir jetzt in der Lage, alles in die Hand zu nehmen."

(RP/rl)
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