Nach Dachsanierung Stadtkirche Ohligs zu Pfingsten wieder auf

Solingen · Der von Hausschwamm befallene Dachstuhl wurde instandgesetzt. Die Kosten betrugen rund 300.000 Euro. Die Suche nach Spenden geht weiter. Die Kirche ist zunächst für 24 Personen zugelassen.

 Baukirchenmeister Guido Kierdorf zeigt einen der erneuerten Balken. Die alten Balken waren durch Hausschwamm stark beschädigt.

Baukirchenmeister Guido Kierdorf zeigt einen der erneuerten Balken. Die alten Balken waren durch Hausschwamm stark beschädigt.

Foto: Peter Meuter

Die gute Nachricht kam schneller als gedacht. Nach über einem Jahr sind die umfangreichen Sanierungen am Dach der Stadtkirche in Ohligs jetzt soweit abgeschlossen, dass einer Wiedereröffnung des aus dem 19. Jahrhundert stammenden Gotteshauses nichts mehr im Wege geht. So geht die Evangelische Kirchengemeinde Ohligs mittlerweile davon aus, dass der erste Gottesdienst in knapp drei Wochen, also an Pfingsten, stattfinden kann.

Dies hat der Pfarrer der Gemeinde, Klaus Hammes, am Dienstag bekannt gegeben. Gleichzeitig betonte Hammes aber auch, dass an eine Rückkehr zur Normalität einstweilen nicht zu denken sei. Denn wegen der Corona-Krise ist die Zahl der Besucher bei Gottesdiensten bis auf Weiteres stark eingeschränkt. Beispielsweise, so Pfarrer Hammes, könnten in dem Kirchenschiff, in dem eigentlich 150 Sitzplätze vorhanden sind, fortan nur 24 Gläubige Platz finden.

„Normalerweise sind bei unseren Gottesdiensten 30 bis 40 Gemeindemitglieder anwesend“, sagte Hammes, der sich im Rahmen eines Pressegespräches in der Kirche dennoch erfreut zeigte über die jetzt beendete Sanierung. Als nämlich im Frühjahr 2019 am Dachstuhl des Kirchenschiffes die schweren Schäden entdeckt worden waren, hatten die Verantwortlichen keine andere Wahl gehabt, als die Kirche umgehend zu schließen.

Was folgte, waren Monate der Ungewissheit. So erinnerte Baukirchenmeister Guido Kierdorf am Dienstag daran, dass es zwischenzeitlich sogar Überlegungen gegeben hatte, das gesamte Dach auszutauschen. Denn immerhin hatte sich ein Hausschwamm im Gebälk des Dachstuhls festgesetzt, der die Stabilität des Gebäudes beeinträchtigte – was eine akute Einsturzgefahr zur Folge hatte.

 Ein seltener Blick in das Innere der Dachkonstruktion: Die Sanierung ist nun beendet. Im oberen Bereich des Bildes ist die alte Dachkonstruktion zu sehen. Das Zwischendach wurde später, im 20. Jahrhundert, eingebaut.

Ein seltener Blick in das Innere der Dachkonstruktion: Die Sanierung ist nun beendet. Im oberen Bereich des Bildes ist die alte Dachkonstruktion zu sehen. Das Zwischendach wurde später, im 20. Jahrhundert, eingebaut.

Foto: Peter Meuter

Zwar genügte es am Ende, „nur“ fünf Balken auszutauschen, so dass den Protestanten ein in Gänze neuer Dachstuhl mit Investitionskosten von rund 1,5 Millionen Euro erspart blieb. Indes bedeuten auch die letztlich anfallenden 300.000 Euro eine Belastung. Denn da es weder von der Evangelischen Kirche im Rheinland, noch vom Land Zuschüsse gab, mussten alle Rechnungen von der Gemeinde selbst bezahlt werden.

„Das haben wir aus unseren Rücklagen finanziert“, berichtete nun Finanzkirchmeisterin Brigitte Schlich, die sich parallel für die vielen eingegangenen Spenden bedankte. So kamen bei der Kollekte sowie durch einzelne Spenden bislang rund 30.000 Euro zusammen. Wobei die Ohligser Gemeinde hofft, dass noch mehr Gelder eingehen (siehe Kasten).

Ursprünglich war dazu vorgesehen gewesen, im Juni ein Benefizfestival unter dem Titel „Groove for the roof“ zu veranstalten. Aber das musste zuletzt wegen der Corona-Krise ebenso abgesagt werden wie andere Events. Gleichwohl hat die Gemeinde die Hoffnung noch nicht aufgegeben, das Festival in einem kleineren Rahmen nachzuholen. „Vielleicht ist das ja in der zweiten Jahreshälfte möglich“, sagte Diakon Patrick Wilde.

Wie zurzeit ohnehin vieles noch im Ungewissen liegt. So ist beispielsweise unklar, wann das Gemeindeleben wieder so laufen kann, wie es vor der Kirchensperrung üblich war. Denn wegen der mit dem Coronavirus einhergehenden Regelungen sind viele Feierlichkeiten wie etwa Taufen und Trauungen weiterhin lediglich sehr eingeschränkt durchführbar.

Gleichzeitig hat die Phase der Sanierung aber auch ermutigende Erlebnisse gebracht, wie Pfarrer Hammes berichtete. So spendete zum Beispiel ein Obdachloser zehn Euro für die Instandsetzung. Klaus Hammes: „Damit wollte er sich für die Hilfe bedanken, die er früher von der Gemeinde bekommen hatte. Diese zehn Euro sind besonders wertvoll.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort