Instandsetzung der Stadtkirche Ohligs Wiederöffnung wohl erst 2020

Solingen · Im Frühjahr musste die evangelische Stadtkirche in Ohligs wegen Einsturzgefahr am Dach gesperrt werden. Zunächst hatte die Hoffnung bestanden, das Gotteshaus bis Weihnachten instand zu setzen. Aber das erscheint nun ungewiss.

 Eine Seite des Kirchenschiffes ist weiterhin eingerüstet. Wann genau die Sanierungsarbeiten an dem Dach abgeschlossen werden, soll in den kommenden Wochen feststehen.

Eine Seite des Kirchenschiffes ist weiterhin eingerüstet. Wann genau die Sanierungsarbeiten an dem Dach abgeschlossen werden, soll in den kommenden Wochen feststehen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Als die Nachricht im März dieses Jahres bekannt wurde, wirkte sie wie ein Schock für die Gemeinde. Bei einer Routine-Begehung am Dachstuhl der Evangelischen Stadtkirche in Ohligs waren derart schwerwiegende Mängel festgestellt worden, so dass den Verantwortlichen nichts anderes übrig blieb, als das aus dem 19. Jahrhundert stammende Gotteshaus umgehend zu sperren.

Ein Zustand, an dem sich bis zum heutigen Tag nichts geändert hat – und der die evangelischen Christen in Ohligs wohl auch noch eine ganze Weile in ihrem alltäglichen Gemeindeleben einschränken wird. Denn nach Informationen unserer Redaktion ist mittlerweile deutlich geworden, dass die Stadtkirche in diesem Jahr kaum mehr wiedereröffnen kann.

Eine entsprechende Benachrichtigung wird das Presbyterium bei einer für kommende Woche anberaumten Sitzung erhalten. Und ferner sollen die Mitglieder des Gemeinde-Leitungsgremiums dann auch darüber in Kenntnis gesetzt werden, wie groß die im Frühjahr offenbar gewordenen Schäden am Dach der Kirche wirklich sind beziehungsweise was zu tun ist, um diese zu beheben.

Tatsächlich hatte nach Bekanntwerden der Mängel im März bis auf Weiteres noch die Hoffnung bestanden, die Kirche schon bis Ende dieses Jahres instandsetzen zu können. So waren etliche der Gemeindemitglieder erst einmal davon ausgegangen, Weihnachten 2019 eventuell wieder in dem markanten Backstein-Gotteshaus mit seinem das Ohligser Stadtbild prägenden Turm zu feiern.

 Von außen sind die Schäden am Dach der Stadtkirche Ohligs nicht zu erkennen. Zwei tragende Teile des Dachstuhls sind schwer beschädigt.

Von außen sind die Schäden am Dach der Stadtkirche Ohligs nicht zu erkennen. Zwei tragende Teile des Dachstuhls sind schwer beschädigt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Doch daraus dürfte nunmehr nichts werden. Zwar war vonseiten der Evangelischen Kirche Solingen am Mittwoch zunächst sowie unter Verweis auf die anstehende Presbyteriums-Sitzung kommende Woche nichts Näheres zu dem genauen Umfang der Schäden zu erfahren. Gleichwohl hatte es bereits im Frühjahr Hinweise gegeben, nach denen sich die notwendige Reparatur an dem in Mitleidenschaft gezogenen Kirchendach als durchaus schwierig erweisen könnte.

Als mögliches Hauptproblem an der Dachkonstruktion mit zwei verschiedenen Kirchenschiff-Decken waren von Beginn an zwei Verankerungen identifiziert worden, die unterschiedliche Teile des Daches miteinander verbinden. Wobei die besagten Verankerungen offensichtlich derart marode waren, dass sie gegebenenfalls nicht mehr allzu lange imstande gewesen wären, die auf sie einwirkenden Kräfte zu bewältigen.

Als Grund für den schlechten baulichen Zustand des Stadtkirchen-Daches war bei ersten Untersuchungen im April unter anderem ein Befall mit einem Schädling, dem sogenannten Nagekäfer, genannt worden. Dieser könnte sich bereits seit längerer Zeit unbemerkt im Inneren von tragenden Holzteilen der noch aus dem 19. Jahrhundert stammenden Dachkonstruktion ausgebreitet haben – was wiederum erklärt, warum die Mängel bei früheren Begehungen des Dachstuhls eine ganze Weile unentdeckt blieben.

Die Folgen für die evangelischen Christen in Ohligs waren auf jeden Fall deutlich spürbar. Zum einen ist bis heute nicht bekannt, welche Kosten anfallen werden, um die Schäden zu beheben. Erste Schätzungen waren seinerzeit von einer Summe von bis zu 500.000 Euro ausgegangen. Zum anderen brachte die Sperrung der Kirche aber auch noch weitere Schwierigkeiten.

So wurden die Gottesdienste in den Gemeindesaal verlegt. Und überdies mussten für feierliche Anlässe wie etwa Hochzeiten und Taufen ebenfalls andere Räumlichkeiten gefunden werden.

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